Serenity - Fallen Sanctuary

Review

Vom früheren Progressive Power Metal ist bei SERENITY nicht mehr viel übrig geblieben. Auf „Fallen Sanctuary“ präsentieren die Österreicher uns Symphonic Melodic Metal und eifern stark ihren Landsmännern EDENBRIDGE nach.

Ich bin nicht sicher, ob das auch wirklich ihre Intension ist. Fakt ist aber, dass beigeisterte Anhänger der frühen Tage schon erhebliche Identifikationsschwierigkeiten mit „Fallen Sanctuary“ haben könnten.
Musikalisch haben die Kompositionen in dem Genre durchaus Hand und Fuß. Die Songaufbauten sind harmonisch, die Melodien eingängig und die Refrains und besonders die choralen Passagen richtig catchy. Allerdings müssen SERENITY aufpassen, um nicht in zu viel Pathos zu versinken, denn bei einigen Songs übertreiben sie es einfach. „The Heartblood Symphony“, die Ballade „Fairytales“ und die Power-Ballade „Velatum“ tun sich dabei besonders hervor. Hier wird mit zuviel Kitsch und Pomp gearbeitet und jede Dynamik über Bord geworfen.
Wesentlich besser bemessen ist der Bombastanteil bei druckvolleren Stücken wie „Coldness Kills“ oder „Derelict“, bei denen sich orchestrale Epik und Metal-Power die Waage halten.

Ein Pluspunkt bei SERENITY ist der klare und ausdrucksstarke Gesang von Georg Neuhauser, der uns auch erfreulicherweise von jeglichen Eunuchen-Attacken verschont. Die Choräle sind zwar mitreißend, driften aber gelegentlich in AOR-Gefilde ab.
Auf der instrumentellen Seite fällt natürlich das Keyboard arg ins Gewicht. Nicht nur wegen der symphonischen Elemente, die ausschließlich aus der Konserve kommen. Auch werden die meisten Stücke von einem allgegenwärtigen Keyboardteppich begleitet. Hier wäre weniger vielleicht mehr gewesen. Das Gitarrenspiel ist in Ordnung, hätte in manchen Kompositionen aber vielleicht eine dominantere Rolle übernehmen können.

Für die erste Liga des Genres reicht es mit „Fallen Sanctuary“ meines Erachtens noch nicht. Einerseits sind manche Stücke noch nicht völlig ausgereift und außerdem wird mit zu viel Keyboardbombast gearbeitet. Einige Songs wirken völlig überladen. Hier muss einfach noch ein gesunderes Maß gefunden werden. Wenn die Band den symphonischen Weg weiter gehen will, wäre die Zusammenarbeit mit einem Orchester sicherlich nicht die verkehrteste Entscheidung.

Wer auf Symphonic Melodic Metal mit jeder Menge Pomp und Pathos steht, sollte aber ruhig in „Fallen Sanctuary“ reinhören.

20.08.2008
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