Serenity - Nemesis AD

Review

Man könnte fast meinen, dass Georg Neuhäuser für sein eigentliches Baby SERENITY keine Zeit mehr gefunden hat. Das letzte Album ist knapp vier Jahre alt, „The Last Knight“ erschien im Januar 2020. Dazwischen verdingte sich der große Frontmann unter anderem mit seinen göttlichen Inkarnationen der WARKINGS und brachte mit denen satte drei Alben heraus und zudem reichte es auch noch für ein Nebenprojekt namens FALLEN SANCTUARY (klingelts?) mit TEMPERANCE-Mastermind Marco Pastorino. Jenen rekrutierte er auch gleich als zusätzlichen Gitarristen und Background-Sänger. Es besteht also kein Grund zur Sorge, SERENITY sind lebendig und liefern nun mit „Nemesis AD“ ihr neuestes Werk ab – ein Konzeptalbum über Albrecht Dürer.

SERENITY erzählen vom Leben eines Malers

Albrecht Dürer zählt mit seinen Kunstwerken zu einer der herausragenden Persönlichkeiten der Renaissance und passt somit ganz hervorragend zu der geschichtlich geprägten Diskografie SERENITYs. Ins Album eingestiegen wird natürlich mit einem opulenten Intro, das zum Opener „The Fall Of Man“ überleitet, auf welchem Georg Neuhäuser von KAMELOT-Sänger Roy Khan unterstützt wird. Das anschließende „Ritter, Tod und Teufel (Knightfall)“ wird als erster deutscher Song der Band angepriesen, allerdings beschränkt sich der deutsche Part auf die Nennung des Songtitels im Refrain. Nichtsdestotrotz hat gerade diese Hookline exzellenten Livecharakter und wird auf kommenden Konzerten sicherlich seinen Platz in der Setlist haben.

Einer der beiden Quasi-Titelsongs „Reflections (Of AD)“, ein Mini-Opus in der Mitte des Albums gelegen, beginnt täuschend ruhig, nur um sich dann nach der Intro-Strophe zu einem orchestralen, von erstklassigen Solo-Gitarren begleiteten Uptempo-Song zu entwickeln, der in seinem Aufbau und seiner musikalischen Struktur auch auf einem frühen AVANTASIA-Album stehen könnte – nur eben ohne die vielen Sänger.

Nach dem zweiten Quasi-Titelsong „Nemesis“ geht „Nemesis AD“ dann etwas die Luft aus. „The End Of Babylon“, „Crowned By An Angel“ und „The Sky Is Our Limit“ sind zwar allesamt keine schlechten Lieder, lassen aber den Drive der bisherigen Songs etwas vermissen. Die orchestrale Begleitung ist auf hohem Niveau und funktioniert sehr gut, dennoch haben SERENITY im Laufe ihrer Karriere auch schon noch stärkeres Material veröffentlicht.

„Nemesis AD“ ist insgesamt ein gutes Album geworden

Der letzte Absatz soll aber auch nicht zu negativ klingen, Fans der Band und des Genres sollten mit „Nemesis“ AD und insbesondere den ersten sieben Songs, von denen einige sehr gut und schnell ins Ohr gehen, zufrieden sein. Insgesamt hat sich die Wartezeit gelohnt und den Fans des absolut Theatralischen sei noch die orchestrale Bonus-Version von „The Fall Of Man“ am Ende des Albums empfohlen.

27.10.2023

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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