Soen - Imperial

Review

Nein, die OPETH-Vergleiche werden SOEN auch mit „Imperial“ wahrscheinlich nicht so ganz los. Trotzdem emanzipiert sich die Band auf ihrem fünften Album ein weiteres Stück vom früheren Brötchengeber ihres Schlagzeugers Martin Lopez.

SOEN mögen es modern

Auf „Imperial“ ist es nämlich in erster Linie nur noch die Stimme von Joel Ekelöf, die an Mikael Åkerfeldt und co. erinnert. Der mehrstimmige Gesang in „Deceiver“ würde genauso auf jeder OPETH-Platte funktionieren. Von einer bloßen Kopie kann aber freilich keine Rede sein. SOEN sind nämlich deutlich moderner unterwegs als ihre ebenfalls aus Schweden stammenden Kollegen.

Das schlägt sich vor allem in den Gitarrenriffs nieder, die gerne auch mal in Richtung Modern Metal ausschlagen. „Monarch“ verbreitet im Intro gar leichtes Djent-Feeling. Trotzdem brauchen Prog-Rocker nicht befürchten, dass sich SOEN auf einmal seelenlosem Geballer hingeben.

Denn die Band – und da sind wir doch wieder bei einer Parallele zu OPETH – ist immer dann am stärksten, wenn sie sich ganz der Melancholie hingibt und die harten Gitarren mal bei Seite legt. „Illusion“ lädt zum Träumen ein, zum Reflektieren über das eigene Leben und die Illusionen, die man sich selbst gerne macht.

„Imperial“ liefert feinsten Prog-Rock

Rhythmisch schön vertrackt wird es hingegen bei „Antagonist“. Hier dürfen vor allem Lopez und Bassist Stefan Stenberg mal richtig vom Leder ziehen. Die beiden grooven einfach höllisch gut zusammen und lassen selbst die verrücktesten Rhythmen wie leicht verträglich Kost wirken, zu der man gerne mal mitwippt.

Eine durchgehende Stärke von „Imperial“ stellt derweil das für Prog-Verhältnisse recht kompakte Songwriting dar. Der längste Track bringt es gerade mal auf sechs Minuten. Trotzdem verpacken SOEN jede Menge Tempowechsel in ihre Songs, ohne dass sie dadurch überfrachtet wirken. Dafür sind alle acht enthaltenen Stücke einfach zu clever arrangiert.

Für Fans anspruchsvollen Prog-Rocks liefern SOEN mit „Imperial“ eine weitere Must-Have-Platte ab. Achtmal liefern die Schweden wunderschöne Melodien, knackige Riffs und mitreißende Rhythmen, die einen auch nach dem wiederholten Durchlaufen der Platte nicht loslassen.

21.01.2021

"Irgendeiner wartet immer."

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