Solbrud - Solbrud

Review

Wenn man den dänischen Bandnamen SOLBRUD mit „Sonnenbraut“ übersetzt, ist das ein poetischer Bandname, der ein wohliges Gefühl vermittelt, das sich auf dem selbstbetitelten Debütalbum der Dänen nicht unbedingt widerspiegelt: Die vier darauf enthaltenen Kompositionen sind deutlich im Black Metal angesiedelt, und auch die Titel rufen Bilder von Leere, Tod und Verlassenheit hervor.

Allerdings spielt das Quartett eine recht epische Variante des Schwarzmetalls, worauf schon die Spielzeiten der Kompositionen hinweisen (die sich zwischen siebeneinhalb und fünfzehn Minuten einpendeln): Da gibt es viel von der Doublebass getriebenes Midtempo und einige fast schon doomige Passagen. Und wenn dann mal das Tempo angezogen wird, weben die beiden Gitarristen recht melodische und vielseitige Gitarrenriffs über den Takt, die nicht notwendigerweise in Höchstgeschwindigkeit geschrammelt werden („Øde Lagt“ oder „Skyggeriget“) – aber können („Dødemandsbjerget“). Zudem bleibt immer wieder Zeit für atmosphärische Parts, beispielsweise beim stimmungsvollen, auf der Gitarre gezupften Intro zu „Skuggeriget“.

In seinen besten Phasen erinnert „Solbrud“ dabei an frühe ULVER (also in erster Linie die „Bergtatt“), was vor allem der den Kompositionen innewohnenden Melodik und dem gepressten, naturalistischen (allerdings auch dumpfen) Klang zu verdanken ist. Allerdings will sich bei mir nicht ungebrochene Begeisterung einstellen: Sicherlich – die Platte hat ihre guten Momente, aber auf der anderen Seite gibt es noch die eine oder andere Länge. Zudem könnten der Schlagzeuger und der Sänger noch flexibler agieren, beschränkt sich Letzterer doch auf recht stereotypes Black-Metal-Keifen. Stets hat man das Gefühl, dass die Dänen mit ein bisschen Detailarbeit noch mehr aus ihren Kompositionen hätten herausholen können. Somit stehen insgesamt respektable sechs Punkte für ein solides Album und das Gefühl, dass SOLBRUD dem beim nächsten Mal noch einen draufsetzen können.

03.05.2012

- Dreaming in Red -

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