Solefald - Red For Fire An Icelandic Odyssey Part I

Review

Das Warten auf eine SOLEFALD CD gleicht fast dem vorweihnachtlichen Warten auf die Öffnung des Christkindelzimmers. Und oft entscheidet eben auch das, was sich hinter dieser Tür verbirgt über den weiteren Verlauf des Abends, denn mit Kleinigkeiten ist man in unserer Konsumgesellschaft schon lange nicht mehr zufrieden. Die Erwartungen werden immer höher und lassen nur noch wenig Spielraum nach oben.

Ähnlich ist es auch bei SOLEFALD, deren Werke für mich immer eine Steigerung darstellten. Entfesselt vom humoristischen Projekt STURMGEIST, macht sich Cornelius erneut daran mit seinem Kollegen Lazare ein Paket zu schnüren, das den verwöhnten Hörer ausreichend bedient. Aber wenn man tief in sich geht, sind es doch nicht die opulenten materialistischen Geschenke, die einem in Erinnerung bleiben, sondern die, die aus dem tiefen Inneren kommen. SOLEFALD halten dies wohl auch so und bescheren uns mit „Red For Fire – An Icelandic Odyssey Part I“ ein Werk tief aus der Seele der Musiker, voller Hingabe und Leidenschaft. Eine fantastische Reise durch die Unwegsamkeiten und die Schönheit des Nordens. Eine klangliche Reise über schroffe Felsenwüsten und wunderschöne Landschaftszüge. Krachende Gitarrenwände stellen sich gegen fragile Violinen-Parts, die untermalt von fast jazzigen Saxofonmelodien das Grundgerüst des avantgardistischen Werkes bilden. Die Musik lebt von allgegenwärtigen Gegensätzen und Spannungen, die den Hörer förmlich in das Geschehen reißen.

„Red For Fire“ hat viele unglaublich ergreifende Momente, die sich über das ganze Album verteilen und somit das Geschehen nur als Gesamtkunstwerk funktionieren lassen. SOLEFALD erwarten vom Hörer, den gesamten Weg zu gehen, um am Ende jeden noch so kleinen Wegpunkt schätzen zu können. Kopfhörer auf und abtauchen in die Welt von SOLEFALD. Große Musik für lange Wegstrecken.

22.11.2005
Exit mobile version