Taake - Nattestid

Review

Ich gönnte mir „Nachtzeit“ mit dem Hintergedanken, endlich mal wieder norwegisch-originalen, nicht unbedingt originellen, aber „glaubwürdigen“, melodiösen Black-Metal mit Hingabe zu erfahren (also im Stile Ulvers, meiner Meinung nach genialen, The Madrigal of the Night). Das schlichte, interessante Artwork, das auf lächerliche Bandphotos und inzwischen klischeetriefende Symbole verzichtet, macht die Sache irgendwie sympathisch. Ebenso die Texte, die allesamt in altnorwegischer (Runen-)Schrift abgedruckt sind (und in dieser Sprache natürlich auch gesungen werden), was das mystisch-„folkloristische“ Element unterstreicht. Die Musik von U.Hoest und Tundra konnte mich praktisch nicht mehr enttäuschen. Wie soll man sie beschreiben? Hm… gut (da angemessen rauh) produziert (von Pytten der auch schon Emperors Anthems… eine zwar nicht perfekte, aber immerhin relativ gute Produktion verpaßte), auf Keyboard und Frauengesang verzichtend, meist recht schnell, mit interessanten Riffs und Melodiebögen, einem angemessen grimmigen Krächzen und hin und wieder (eigentlich vieel zu selten) mit kraftvoll-mehrstimmigem klarem Gesang versehen. Das ganze hat seine Momente, könnte aber mitreißender und weniger chaotisch sein. Die Atmosphäre ist nicht bedrohlich, aber jedenfalls schwarz und dennoch wohnt ihr (gleich dem oben erwähnten Werk) die magische, verborgene Schönheit einer Eiswüste inne.

21.05.1999
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