Taake - Noregs Vaapen

Review

Mit seiner unnötigen und absolut inakzeptablen Hakenkreuz-Provokation 2007 in Essen hatte Hoest schnell nicht nur die Antifa, sondern auch große Teile der Metalszene zu Recht gegen sich aufgebracht. Die weiteren deutschen Konzerte der Tour wurden abgesagt,  der Auftritt von TAAKE auf dem Karmøygeddon Festival ebenfalls gecancelt, und Hoest aus seiner anderen Band RAGNAROK entlassen. Dass es sich hierbei um eine reine Provokation gehandelt hatte, ohne jeglichen politischen Hintergrund, hat der Mann danach mehrfach klargemacht, und wurde auch von zahlreichen Musikerkollegen so untermauert. Dennoch, ein fader Beigeschmack bleibt haften, und auch wir haben es uns mit der Entscheidung, über TAAKE weiterhin bei metal.de zu berichten, nicht einfach gemacht.

Doch nun soll es um das neueste, inzwischen fünfte Album „Noregs Vaapen“ gehen. Im selben Stil des Vorgängers „Taake“ aus dem Jahr 2008 gehalten, begeht Hoest den eingeschlagenen Weg konsequent weiter und verbindet den Black Metal Marke TAAKE mit rotzigem Rock. Dabei geht der gute Mann dieses Mal sogar noch weiter und fügt gänzlich neue Elemente ein, mir ist zumindest keine andere Black-Metal-Kapelle bekannt, welche mit einem Banjo-Solo aufwarten kann, wie hier im Stück „Myr“. Ebenfalls neu, zumindest bei TAAKE, sind die vielen Gastbeiträge aus der norwegischen Szene, so gaben sich Nocturno Culto (DARKTHRONE), Attila Csihar (MAYHEM), Demonaz (lMMORTAL), Bjørnar E. Nilsen (VULTURE INDUSTRIES) und Skagg (GAAHLSKAGG, DEATHCULT) die Klinke in die Hand. Namedropping ohne Ende! Den größten Eindruck hinterlässt hierbei Nocturno Culto, welcher in „Fra vadested til vaandesmed“, verstärkt mit Bjørnar E. Nilsen am Mellotron (!), Hoest beim Gesang tatkräftig unterstützt. Aber auch Attila prägt „Nordbundet“ mit seinem einzigartigen Organ. Ja, nicht zuletzt aufgrund der vielen verschiedenen Stimmen wirkt „Noregs Vaapen“ ziemlich abwechslungsreich, die Titel untereinander eigenständiger, wozu auch bspw. der psychedelisch angehauchte Mittelteil von „Orkan“ oder die eingesetzte Mandoline sowie Samples in „Helvetesmakt“ beitragen. Alles also gut? Leider nicht ganz. Die wirklich eiskalten Black-Metal-Riffs sind für meinen Geschmack etwas zu rar gesät, und die Intensität, die dichte Atmosphäre der ersten beiden Alben bleibt unerreicht. Wo früher ein in sich geschlossenes Konzept stand, ist das neue Werk mehr in sich different und weniger homogen.

So nehme ich „Noregs Vaapen“ mit gemischten Gefühlen auf, als ein grundsolides, eigentlich gutes Black’n’Roll-Album mit vielen tollen Ideen, großem Abwechslungsreichtum, aber dennoch weniger Klasse als es „Nattestid Ser Porten Vid“ und „Over Bjoergvin Graater Himmerik“ ausstrahlten und als unsterbliche Klassiker noch immer auf ihre ganz besondere Weise tun.

25.09.2011

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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