Taake - Stridens Hus

Review

Liebe Kinder,

Das hier, das ist der Hoest:

Hoest ist Norweger, und wie das bei Norwegern nunmal so ist, spielt auch der Hoest Black Metal. Das tut er bei seiner Band TAAKE, bei der es nur ihn gibt. Und vielleicht nochmal ein paar bezahlte Musiker, die aber nur das spielen, was er ihnen sagt. Mit TAAKE hat der Hoest 1999 ein legendäres Album aufgenommen. „Nattestid Ser Porten Vid“ heißt das, und das gehört zu den ganz großen Sternstunden des norwegischen Black Metals.

Danach hat der Hoest leider nur noch Alben herausgebracht, die nicht mehr so toll waren, vier an der Zahl. Nach „Nattestid …“ hat Hoest nämlich beschlossen, weniger zu singen – das war einer der Höhepunkte auf dem Album – und mehr zu schreien. Das Schreien, das macht der Hoest zwar auch nicht so schlecht, aber damit ist er unter den Norwegern nicht alleine, sondern nur einer von vielen. Und die Gitarrenmelodien erst, die waren hymnisch und episch und zum Niederknien. Aber auf den Alben danach hatte der Hoest das Schreiben solcher Melodien irgendwie verlernt. TAAKE haben auf „Nattestid …“ auch noch ganz toll geklungen, sehr atmosphärisch und mit ganz viel kaltem, eigenständigem Rauschen im Sound. Das hat der Hoest danach auch aufgegeben, Schritt für Schritt klangen die TAAKE-Alben immer austauschbarer.

Das fünfte Album nach „Nattestid Ser Porten Vid“ hat der Hoest jetzt auch fertig. „Stridens Hus“ heißt das, und auch das Album ist nicht mehr so toll wie „Nattestid …“. Klar, norwegische Black-Metal-Riffs schreiben, das kann Hoest. Aber das, liebe Kinder, macht noch kein gutes Album aus. Wenn 75 Prozent – das sind drei von vier Teilen – eines Albums vorbeirauschen, ohne dass man sich später noch daran erinnert, dann ist das nämlich einfach nicht gut. Immerhin, was der Hoest immer noch kann, das sind chorale „Ohoohooo“-Gesänge (in „Orm“). Daran darf man sich erinnern, das macht er nicht schlecht. Und dann hatten TAAKE auf jedem Album n.N. (das bedeutet „nach Nattestid“) immer noch einen richtig guten Song drauf. Den hat der Hoest auch auf „Stridens Hus“ nicht vergessen. „En Sang Til Sand Om Ildebrann“ heißt der diesmal, und der ist echt gelungen. Mit melodisch-melancholischen Gitarren und Ohrwurmriffs, fast wie auf „Nattestid …“.

Ihr seht, Kinder: Der Hoest, der kann es eigentlich noch. Er macht es nur nicht mehr, und deshalb ist „Stridens Hus“ ein ganz schrecklich austauschbares Album. Viele Kritiker – das sind Leute wie ich, die im Internet oder in Zeitungen die Kunstwerke von anderen Leuten schlechtreden – haben über die letzten Alben von Hoest gesagt, dass sie die Menschen nur noch interessieren, weil der Name TAAKE da vorne draufsteht. Dasselbe gilt auch für „Stridens Hus“.

Nee, da hat der Hoest wieder kein so tolles Album abgeliefert.

01.12.2014
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