Tank - War Nation

Review

In den frühen 80er Jahren feuerten TANK mit „Filth Hounds Of Hades“, „Power Of The Hunter“, „This Means War“ sowie „Honour & Blood“ gleich eine ganze Salve an mit rotzigem Heavy Metal für sich einnehmenden Alben in die Schar der Kuttenträger. Doch trotz massenhaft gutem bis verdammt starkem Stoff konnten sich die Engländer damals nie in die erste Reihe der NWOBHM vorkämpfen, lösten sich 1989 auf, bevor sie sich nach acht Jahren wieder zusammenfanden. 

War Sänger/Bassist Algy Ward noch beim 2002er Comeback „Still At War“ dabei, wurde er dann vor dem letzten Werk „War Machine“ in 2010 durch Doogie White (Gesang) beziehungsweise Chris Dale (Bass) ersetzt. Wie dieses hat auch „War Nation“ trotz des Krieges im Titel nicht mehr viel mit den alten TANK gemein: Statt wüsten, Banger-freundlichen Attacken gibt es überwiegend nur noch ruhigen, überhaupt nicht mehr angriffslustigen Stoff. So fühlt man sich eher an WHITESNAKE oder bei den zahlreichen (Semi-)Balladen à la „Grace Of God“ oder „Dreamer“ an DIO für Arme erinnert – Whites Gesang orientiert sich eindeutig am leider zu früh verstorbenen Ronnie James Dio, ist auch gar nicht so übel, kommt aber natürlich nicht an eine der besten Metal-Stimmen überhaupt heran.

Immerhin gibt es – etwa bei den rockenden „Justice For All“ und „State Of The Union“ – hin und wieder auch noch mal ein wenig mehr Feuer, die noch vom 80er-Jahre-Line-Up verbliebenen Gitarristen Mick Tucker und Cliff Evans beherrschen ihr Handwerk hörbar und ja, auch ein, zwei der Refrains der vielen gemächlichen Stücke zünden – hier sei „Wings Of Heaven“ als Referenz genannt.

Geht man ohne Vorkenntnisse an „War Nation“ heran, könnte man recht leicht Gefallen daran finden, kam man jedoch schon mal mit dem alten Zeug der Londoner in Berührung, schlägt die Enttäuschung ziemlich hart zu. Oder anders gesagt: Für sich genommen ist das hier ein nettes Scheibchen gefüllt mit oft leisem, balladeskem Metal, von den ersten vier TANK-Alben wird es jedoch wie ein asiatischer Pappgondler gnadenlos plattgewalzt; keines der neuen Stücke kommt auch nur auf Hörweite an grandios-enthusiastische 80er-Kracher wie „Filth Hounds Of Hades“, „This Means War“ oder „The War Drags Ever On“ heran.

11.06.2012
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