The Forsaken - Beyond Redemption

Review

Nein, dies ist gewiss nicht eine dieser Reunions, wo Fans erst einmal die Nase rümpfen, weil sie der reformierten Band nicht zutrauen, an alte Glanztaten anzuknüpfen oder – noch schlimmer – die Selbstdemontage fürchten. Fakt ist: THE FORSAKEN aus Landskrona/Schweden sind wieder da, aber so richtig weg waren sie auch nicht. Ihr letztes Album „Traces Of The Past“ liegt zwar schon über acht Jahre zurück, aber in der Zwischenzeit gab es immerhin ab und zu ein Lebenszeichen, und sei es nur der vollzogene Labelwechsel von Century Media hin zu Massacre Records. 2006 gab es zudem ein 2-Track-Demo, von dem es der Song „As We Burn“ auf das neue, mittlerweile vierte Album „Beyond Redemption“ geschafft hat.

Der erste Eindruck: Gewohnt heftig. Der Opener und Titeltrack startet sofort mit flotten Riffs und supertightem Drumming, bei denen präzise Blastbeats nicht fehlen dürfen. Passend dazu: Der dräuend-rauhe Gesang von Anders Sjöholm, der erst einmal mit einem „Motherfucker“ in den Song einsteigt. Jaaa… klare Ansage, denn auch wenn in der Folge die beiden Gitarristen melodische Leads und Soli beisteuern, vermitteln die Texte doch durchgehend ein angepisstes Gefühl.

THE FORSAKEN agieren auf von ihnen gewohnt technisch hohem Niveau, ohne dabei nachvollziehbare Songstrukturen aus den Augen zu verlieren: Was auf „Beyond Redemption“ geschieht, erfüllt niemals einen Selbstzweck, sondern hat immer den kompletten Song im Blick. Progressiv sind die zehn Tracks insofern nicht – die Breaks klingen aber ein ums andere Mal halsbrecherisch. Erstaunlich eigentlich, wie präzise Drummer Nicke Grabowski dies alles hinbekommt. Aber schön, dass man sich bei „Beyond Redemption“ nicht nur an der Präzision der Darbietung berauschen kann: Die Songs sind diesmal wirklich stark. Wenn das Album also als „Schlag in die Fresse“ beworben wird, ist dies nur die halbe Wahrheit. Natürlich ist „Beyond Redemption“ auf seine Art straight, aber eben auch vielseitig. Mit jedem weiteren Durchlauf kommen neue Details zum Vorschein, neue Melodien, neue Grooves. So geschickt eingängig wie „As We Burn“ sind nicht alle Tracks, manchmal stehen die Riffs im Vordergrund („Reap As We Have Sown“), manchmal die Atmosphäre, wie beim düsteren „The Light Divine“. Um es auf den Punkt zu bringen: Die Songs wirken ausgereift. Und das ist in jeder Hinsicht positiv.

Aufgenommen wurde das Album übrigens von der Band selbst, abgemischt und gemastert in den Fascination Street Studios, was ein amtliches Ergebnis garantiert: Der Sound ist modern, aber jederzeit hörbar, und unterstreicht den technischen Anspruch von THE FORSAKEN. Gepaart mit den wirklich starken zehn Songs auf „Beyond Redemption“ kann man von einem durchweg gelungenen Comeback reden – sollte also jemand aus welchen Gründen auch immer doch die Nase rümpfen, ist selbst schuld.

17.07.2012

- Dreaming in Red -

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