The Project Hate MCMXCIX - Armageddon March Eternal (Symphonies Of Slit...)

Review

Seit bereits drei Alben steht das schwedische Musiker-Konglomerat THE PROJECT HATE MCMXCIX für experimentellen Death Metal ohne Scheuklappen, der sich auf jeder neuen Scheibe wieder neu erfindet. So macht auch Album Nr. 4 dieser Formation, der u.a. Jörgen Sandström (GRAVE, ex-ENTOMBED), Lord K. Philipson (GOD AMONG INSECTS) und Petter S. Freed (2 TON PREDATOR) angehören, keine Ausnahme.
„Armageddon March Eternal (Symphonies Of Slit Wrists)“ beginnt exakt in dem Maße mächtig, kraftvoll und erhaben, wie es der Albumtitel suggeriert. Doch schon nach kurzer Zeit reibt sich der, der noch nie mit dieser Band zu tun hatte, verwundert die Ohren, wenn im Opener „At The Entrance Of Hell’s Unholy Fire“ (musikalisch stelle ich mir das Höllentor genau so vor) synthetische Beats samt weiblichen Vocals die monströsen Todesblei-Riffs samt voluminösem Grunzen ablösen. Dieses Wechselspiel aus meterhohen, BEHEMOTH-artigen Gitarrenwänden (u.a. „The Bleeding Eyes Of A Breeding Whore“), furchteinflößenden Guttoralattacken (das Biest), Gothic-kompatiblen Stimmungen, der angenehmen, nicht aufgesetzt pathetischen Stimme von Madame Jo Enckell (die Schöne), trippigen Sythesizer-Frequenzen und anderem Electroprogramming zieht sich dabei wie ein roter Faden durch die gesamte Scheibe. Mal dominiert der eine Part, mal ist der andere gewichtiger. Einzig das abschließende „Loveless, Godless, Flawless“ kommt völlig ohne stimmliche und instrumentale Brachialuntermalung aus und bildet den Endpunkt einer langen Reise durch Landschaften der Aggression, der Leere, der Hoffnungslosigkeit und des Christenhasses.
„Armageddon March Eternal“ braucht demnach etwas Zeit. Vor allem, weil keiner der acht Tracks die Fünf-Minuten-Marke unterschreitet. Womit wir gleichzeitig beim größten Problem des Rundlings angekommen wären… Gegen ausufernde Songlängen gibt es nichts einzuwenden, solange man ständige Frische garantiert und die Aufmerksamkeit des Hörers binden kann. Im Falle THE PROJECT HATE MCMXCIX wiederholt sich jedoch die Ablösefolge der genannten Stilistiken ab der Hälfte der Speilzeit zu häufig. Zwar auf hohem Niveau, aber eben ohne große Abwechslung, was bei vierminütigen Stücken weniger ins Gewicht gefallen wäre. Da hier aber mehr als 50% der Tracks über sieben Minuten dauern, macht sich irgendwann Ermüdung breit.
Das bleibt aber das einzige Manko des Viertwerkes dieses Schweden-Kollektivs (vier Hauptmusiker + 14 mehr oder minder bekannte Gastmusiker), weswegen es Death Metallern, die weniger puristisch-traditionell veranlagt und für weibliche Vocals (keine Angst, Tarja oder Sharon schimmern kaum durch!) und gotische bzw. elektronische Experimente offen sind, durchaus ans Herz zu legen ist. Anchecken lohnt sich. Nehmt aber genügend Zeit mit an die Media Markt- respektive Saturn-Hörstation.

07.02.2006
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