The Ruins Of Beverast - Rain Upon The Impure

Review

Die Erwartungen sind groß. Riesig. Eigentlich nicht zu erfüllen. In diesem Jahr lasteten wohl (zumindest meinerseits) nur auf „Antithesis“ ähnlich große Hoffnungen. Natürlich hat das auch mit der Vergangenheit von Alleinunterhalter Meilenwald zu tun, von meinem Standpunkt aus ist es jedoch in erster Linie der Klasse des Debüts zu danken. Denn „Unlock The Shrine“ war (und ist!) groß, ganz groß. Doch lasst uns lieber die Gegenwart begutachten, statt in Erinnerungen zu schwelgen. Vorhang auf für „Rain Upon The Impure“, das zweite abendfüllende Album von THE RUINS OF BEVERAST.

Der erste Eindruck: es rauscht. Und zwar nicht zu knapp. „Rain Upon The Impure“ klingt ungleich räudiger, aggressiver und authentischer als der Erstling, außerdem hat sich eine gehörige Portion Uralt-Death in das Klangbild geschlichen. Und schnell offenbart sich, dass Meilenwald sein Projekt auch in allen anderen Belangen zu neuen Extremen getrieben hat. Da gibt es schleifenden, beängstigenden Doom ebenso wie rasende Ausbrüche, die so entfesselt daherkommen wie einst das Demo „The Furious Waves Of Damnation“. Im direkten Vergleich wirkt „Unlock The Shrine“ trotz aller unbestreitbaren Klasse fast leicht verdaulich und gefällig. „Rain Upon The Impure“ dagegen ist auch auf den zweiten Blick ein ungezähmtes Biest. Ein Biest allerdings, das sich in den Gehörgängen festzukrallen versteht. War der Vorgänger oberflächlich bekömmlicher, so hat das Zweitwerk bei genauerer Betrachtung mehr von dem zu bieten, was man wohl nur „unwiderstehliche Ohrwürmer“ nennen kann.

Doch letztendlich würde es zu nichts führen und vor allem dem Album nicht gerecht, vermeintliche Höhepunkte herauszupicken. Denn auch wenn „Rain Upon The Impure“ mit unendlich viel Liebe zum Detail komponiert und aufgenommen wurde und man dies hört, so kommt man dem Wesen dieses Werkes wesentlich näher, wenn man es als Gesamtheit betrachtet. Alle Elemente haben nämlich nur ein Ziel: Atmosphäre. Dieses schwer greifbare Etwas, in meinem Universum Sinn und Zweck allen Black Metals, „Rain Upon The Impure“ erschafft es. Erdrückend, berauschend, schwarz wie die Nacht, süchtig machend – THE RUINS OF BEVERAST sind immer noch THE RUINS OF BEVERAST, aber anno 2006 in meinen Ohren in allen Belangen noch einen Tick überzeugender.

Dank des bedeutungsschwangeren Veröffentlichungstermins (heute), könnte man mit etwas Fantasie gar auf die Idee kommen, „Rain Upon The Impure“ messianische Qualitäten zusprechen zu wollen. Ganz falsch läge man damit nicht einmal. Allerdings haben THE RUINS OF BEVERAST keine Botschaft der Liebe für uns parat. Ihre Welt ist vielmehr kalt und zynisch, dafür aber umso faszinierender.

24.12.2006
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