The Vision Bleak - Songs Of Good Taste

Review

The Vision Bleak, ein weiteres Qualitätsprodukt aus dem Hause Prophecy, konnten mich bereits mit ihrem Beitrag „To silent waters“ zum Labelsampler „To magic…2“ völlig begeistern. Der Titel dieser 4-Track-EP, „Songs of good taste“, ist Programm für den passend zur Jahreszeit herrlich schwermütigen Rock, der im Vergleich zu den Ergüssen ähnlichen Bands angenehm frei von Kitsch und sonstigen Schwülstigkeiten dargeboten wird. So haben es The Vision Bleak doch tatsächlich irgendwie geschafft, den legendären, triefenden Moody Blues-Schmalzer „Nights in white satin“ in dieser Hinsicht völlig zu entschärfen und dabei trotzdem ziemlich nahe am Original zu bleiben, was in einer großartigen, bewegenden Hymne resultiert. Die Dramatik der Songs wird in erster Linie durch den klaren, tiefen Gesang von Tobias Schönemann (Nox Mortis) vermittelt, der mal mitreißend in seiner Verzweiflung, mal brüchig und verletzlich, dann wieder einfühlsam und verträumt die treibenden, druckvollen Gitarren, für die sich u.a. Markus Stock/Schwadorf (Empyrium, SOTS, Autumnblaze) verantwortlich zeigt, begleitet. Großartig! „The world today“ und „The Sleepy Song“, die die zweite Hälfte von „Songs of good taste“ präsentieren, erscheinen im Vergleich zu den beiden anderen Stücken zunächst eher unauffällig bzw. unspektakulär, erweisen sich mit zunehmender Genuss allerdings als mindestens ebenso suchterzeugend. The Vision Bleak haben die Fähigkeit, einfach verdammt gute, wunderbar melancholische Songs zu schreiben, ohne dabei auf Effekthascherei oder Klischees zurückgreifen zu müssen. Diese EP ist schlicht perfekt, da sich zur grandiosen Musik noch ein geschmackvoll unaufdringliches Pappschuber-Layout sowie ein äußerst fairer Preis gesellen, und muß als erstes Fanal einer Band angesehen, von der man in Zukunft wahrscheinlich Großes erwarten kann.

23.11.2001
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