The Vision Bleak - Weird Tales

Review

Soundcheck April 2024# 11 Galerie mit 4 Bildern: The Vision Bleak - Prophecy Fest 2017

Nie zuvor lagen acht Jahre zwischen zwei Alben von THE VISION BLEAK. „Weird Tales“, das inzwischen siebte Studioalbum, folgt auf „The Unknown“ (2016).

Gruselgeschichten mit THE VISION BLEAK

Gewohnt schaurig erzählt uns die Horror-Gothic-Metal-Band THE VISION BLEAK mit ihrem siebten Epos „Weird Tales“ Gruselgeschichten. Das Werk ist eine Hommage an das gleichnamige, legendäre amerikanische Pulp-Magazin, das vom Februar 1923 bis in die 1950er Jahre erschien. Es enthielt Inhalte aus den Bereichen Fantasy, Science-Fiction und Horror. H. P. Lovecraft veröffentlichte hier mehrere seiner Geschichten über den Cthulhu-Mythos, genauso wie Robert E. Howards „Conan der Barbar“ sowie andere berühmte Autoren wie Robert Bloch, Clark Ashton Smith und Ray Bradbury.

THE VISION BLEAK beziehen sich auf „Weird Tales“ insbesondere auf Lovecraft und Smith, aber auch auf Autoren die nie in dem Magazin vertreten waren wie Edgar Allen Poe und Lafcadio Hearn, insbesondere dessen „Fantastics And Other Fancies“.

Die Rückkehr ins Zwielicht der fantastischen und morbiden Geschichten, eingebettet in Horror Metal

Aufgebaut ist das düstere „Weird Tales“ als opulentes One-Track-Album, der epische, 41-minütige Song ist unterteilt in zwölf Kapitel. Hier brechen die beiden Charakterköpfe Markus Stock alias Ulf Theodor Schwadorf und Sänger Tobias Schönemann alias Allen B. Konstanz mit Konventionen. Als Gastmusikerin steuert Aline Deinert (NEUN WELTEN, EMPYRIUM live) Violine und Viola bei und bereichert zusätzlich die ohnehin nicht gerade kargen Klangwelten von THE VISION BLEAK.

Musikalisch setzen THE VISION BLEAK wieder einmal auf eine breite stilistische Vielfalt zwischen Gothic Rock/Metal, Doom, Symphonic bis hin zu eingeflochtenen harschen Black- und Death-Metal-Ausbrüchen. Das Ganze mit einer gewohnten Portion Extravaganz, Drama und Theatralik. Dunkel, melancholisch und erhaben. Schwere Riffs treffen auf orchestrale bis cineastische Elemente. So bietet beispielsweise das zweite Kapitel „Weird Tales – Chapter II: In Rue d‘Auseil“ einen Streifzug in Lovecrafts klassisches Gruselmärchen „Die Musik des Erich Zann“ mit einprägsamen Hooks und viel Achtziger-Gothic-Flair durch die Verwendung von analogen Synthesizern. „Weird Tales – Chapter IV: Once I Was A Flower“ basiert auf einer Kurzgeschichte von Hearn und glänzt mit unheilvoll melancholischer, fast darkwaviger Atmosphäre und zweistimmigem Gesang. Demgegenüber bietet die krachende Hymne „Weird Tales – Chapter V: The Premature Burial“ die volle Metal-Breitseite und zeigt die harte, aggressive Seite von THE VISION BLEAK, während sich der Text mit dem Grauen beschäftigt, lebendig begraben zu werden.

„Weird Tales“ unterscheidet sich von den bisherigen Alben

Die markanten Trademarks des charakteristischen, vielschichtigen Sounds von THE VISION BLEAK wurden beibehalten. Es finden sich eingängige Hooks wie fesselnde Riffs, eindringliche Keyboards, dramatischer Gesang. Stilvoll verwoben zu einem dichten Klangteppich mit atmosphärischer Tiefe, beklemmend, dunkel und dabei anders als die bisherigen Alben. „Weird Tales“ ist eher in der Manier anspruchsvoller Prog-Epen.

Der Horror Metal auf „Weird Tales“ ist nicht eine lose Ansammlung von einzelnen Stücken. Das Album funktioniert wie eine Folge von Szenen, die miteinander verbunden sind, ineinander überblenden. Dementsprechend lebt das Werk von diesen nahtlosen Verbindungen, weshalb die einzelnen Stücke für sich genommen nicht so gut funktionieren wie im Zusammenspiel. Dazu tragen auch die kurzen Zwischenspiele, teils mit dem Klavier vorgetragen, bei. THE VISION BLEAK lassen mit „Weird Tales“ ihrer Magie freien Lauf und fordern vom Hörer mehr Zeit, sich mit dem dennoch nicht zu komplexen Album zu beschäftigen. Nur in seiner Gesamtheit, ohne Unterbrechung, entfaltet sich die volle Wirkung, vermag das Werk in seinen Bann zu ziehen. Die cineastische Komponente war immer Teil der Musikwelten von THE VISION BLEAK, die Dynamiken wurden mit „The Unknown“ erweitert. Mit „Weird Tales“ entwickelt das Duo dies weiter, so dass sich der Charakter eines Soundtracks oder Hörbuchs ergibt.

Ein besonderer Platz in der eigenen Diskografie

THE VISION BLEAK haben mit „Weird Tales“ ihr bisher ambitioniertestes Album veröffentlicht, dass einen besonderen Platz in der eigenen Diskografie einnimmt. Und ganz nebenbei richtig Lust macht, sich mit den großen, inspirierenden Horrorautoren eingehend zu beschäftigen.

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10.04.2024

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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5 Kommentare zu The Vision Bleak - Weird Tales

  1. doktor von pain sagt:

    Ich mochte The Vision Bleak immer gern und freue mich, dass es nach geschlagenen acht Jahren endlich ein neues Album gibt.

  2. nili68 sagt:

    Da schließe ich mich an!

  3. Werner sagt:

    Morjen morjen,

    diese Truppe begleitet mich gefühlt auch schon ewig – und freue ich mich sehr, noch dazu release Tag an meinem Geburtstag – sehr schön !

  4. dan360 sagt:

    Habe vor nicht allzu langer Zeit als erstes die ‚Witching Hour‘ gehört und die gefällt mir ausgesprochen gut. Gestern den 2016er Output gehört und der gefiel mir auch auf Anhieb. Da kommt der morgige Release grade recht, ich freu mich.🙂

  5. Werner sagt:

    Morjen morjen,

    war heute morgen nach dem Topf meine erste Tat – das Album hören – gehe konform mit dem Reviewer – ist wieder gelungen und macht reichlich Spaß!

    Schöne Klanglandschaften – ein Album wie ein Ölgemälde!

    8/10