Thrudvangar - Zwischen Asgard Und Midgard

Review

Die ostdeutschen Pagan-Metaler THRUDVANGAR bestehen seit 1998. Mit „Zwischen Asgard und Midgard“ legen sie nun ihr drittes Album vor. Übrigens: Thrúdvangar (mit dem Strich über dem U) bezeichnet in der germanischen Mythologie das Reich des Gottes Thor.

Damit sind wir auch direkt bei der Überleitung zum ersten Track: Sturmgeheul und Donnerschläge leuten „Thor“ ein, dann übernimmt kurz das Keyboard, bevor die volle Breitseite losgehämmert wird. Die Rhythmustruppe macht ordentlich Dampf, die Gitarren unterstützen das Keyboard bei der Melodieführung und der Grunzgesang klingt wild und brachial.
„Bärenpelz und Wolfsmantel“ beginn erst etwas verhaltener und melodiöser, doch auch hier wird bald ordentlich Gas gegeben. Diese gewaltigen Abschnitte mit aggressivem Gegrowle wechseln sich mit ruhigeren Passagen ab, in die ein Hauch Folklore eingebracht wird. Überhaupt sind es diese Tempo- und Rhythmuswechsel, die diesem Song ihren speziellen Reiz verpassen.
Melodische Riffs mit Keyboardunterstützung machen richtig Appetit auf „Heimwärts“. Auch Gesang und Rhythmus kommen weniger brutal, sondern passen sich der hymnischen Hookline an. Angesichts der deutschen Songtitel dürfte mittlerweile auch jedem klar sein, dass THRUDVANGAR deutsch singen … äh… growlen.

Mit nordischen Akustikklängen startet „Runenstein“ folkloristisch mit einem schönen mystischen Touch. Auch hier wechseln sich im weiteren Verlauf schnellere Passagen mit ruhigen, sehr atmosphärischen Phasen ab. Textlich wird – wie auf dem gesamten Album – der nordichen Mythologie und heroischen Wikingertaten gefröhnt.
„Midsommernacht“ passt sich musikalisch dem Vorgänger an. Sehr interessant kommt eine eingängige Melodie, die von Gitarren und Keyboard immer wieder ins Rennen geworfen wird.
Auch „Zwei Raben“ bringt eine tolle melodische Komponente mit sich. Abgesehen davon ist der Song im Mid-Tempo gehalten und sehr hymnisch.
Eine Maultrommel und akustische Saitentöne eröffnen „Siegvater“, doch bald wird hier wieder musikalisch die kriegerische Keule geschwungen.
Das Schlussstück „Frostland“ kommt nochmal sehr hymnisch und atmosphärisch. Eine ausgezeichnete Gitarrenarbeit mit starkem Riffing und die melodischen Keyboardarrangments gehen besonders ins Ohr.

Ich persönlich bevorzuge auch bei Viking Metal cleaneren Gesang, aber ansonsten gibt es bei THRUDVANGARs Werk für mich nichts zu meckern. Musikalisch wird eine starke Leistung abgeliefert. Ob nun ordentlich nach Vorne geprescht wird, eine schleppende Wikinger-Hymne ins Volk geworfen wird oder mystisch-folkloristische Klänge vorherrschen – das cöthener Sextett meistert alle Variationen und Herausforderungen makellos.

THRUDVANGAR haben sich bereits in die vorderen Ränge des Pagan-Metal gespielt, mit „Zwischen Asgard und Midgard“ behaupten sie zweifellos ihre Stellung. Nachfolgende Veröffentlichungen der Stilrichtung werden sich daran messen müssen.

06.01.2008
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