To Die For - Jaded

Review

Es scheint fast so, als hätte es man mit „Jaded“ der finnischen Gothic-Metal TO DIE FOR mit einem klassischen Spätzünderalbum zu tun. Diese Annahme schließe ich daraus, weil ich das neue Werk des Fünfers anfangs eher etwas enttäuschend fand, verglichen zu den beiden ersten Alben „All Eternity“ und „Epilogue“. Nachdem ich diesem Album aber doch etwas mehr Geduld schenkte, entwickelten sich die neun Songs doch noch nach und nach zu einem gewaltigen Ohrwurmmassaker. Es sind Songs wie der Opener „Dying Embers“, das verträumte „Fall Strains“ oder das anfangs verwirrend stark an House erinnernde „Forever“, die Melodien ins Gehör fräsen und zwangsweise den Druck auf die Repeattaste unerlässlich machen. Neben dem typischen To Die For – Stil ist auch in punkto Härtegrad bei „Jaded“ wieder alles beim Alten geblieben. Man reiht H.I.M.-like Songs nacheinander, mit dem kleinen Unterschied, dass TO DIE FOR erheblich mehr Feuer unterm Arsch haben wie Mama´s Chart-Milchbubi. Abgesehen davon sind wahrscheinlich auch TO DIE FOR wie bei ihrer „Epilogue“ – Singleauskopplung „Hollow Heart“ wieder sehr stark vertreten in den finnischen Singlecharts. Ob hier der etwas marginal geratene Gastgesang des NIGHTWISH-Bassisten Marco Hietala dazu beträgt, bleibt fraglich. Ungeachtet meiner anfänglichen Missstimmung zu ihrem neuen Album kann ich dieses Album wohl jeden Gothicfan empfehlen, da hier ein sehr entspannendes aber nicht unbedingt ermüdendes Album am Start ist. Einzig allein die im Vorfeld so angepriesene Coverversion der kultigen CUTTING CREW – Hymne „I just died in your arms“ erntet von mir nicht die erwartete Hochachtung. Hier hätte man doch noch etwas mehr in die Trickkiste greifen und sich von mehr Individualismus leiten lassen sollen. Ansonsten kann ich „Jaded“ ohne schlechtem Gewissen eine mehr als durchschnittlich gute Note erteilen.

24.05.2003
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