Toto - XIV

Review

Da kommt gerade mit „XIV“ das nagelneue Album von TOTO ins Haus und man freut sich eigentlich, doch dann muss ich erfahren, dass Bassist Mike Porcaro am frühen Sonntagmorgen an seiner Nervenkrankheit ALS im Alter von 59 Jahren gestorben ist. Auch von unserer Seite an dieser Stelle unser herzliches Beileid an Familie, Freunde und die Band.

Der eine oder andere wird sich vielleicht fragen, wie der Mainstream Rock von TOTO zu metal.de passt. Wer sich allerdings mal näher mit den Kaliforniern abseits der weltbekannten Hits „Africa“, „Hold The Line“ oder „Rosanna“ beschäftigt hat, weiß, dass die Band eben auch seit Ende der Siebziger Jahre richtig anspruchsvolle Rocksongs abliefert. Nun folgt mit „XIV“ also der Nachfolger des 2006er Albums „Falling In Between“.

Das bedeutet, dass sich TOTO 2015 wie folgt zusammensetzen: Die Originalmitglieder Stargitarrist Steve Lukather, die Keyboarder David Paich und Steve Porcaro, Leadsänger Joseph Williams (u. a. 1986-1989 und den Alben „The Seventh One“ und „Fahrenheit“ bei TOTO) sowie David Hungate am Bass und Schlagzeuger Keith Carlock.

„XIV“ ist wieder einmal eine Mischung aus AOR, Hard Rock, Pop, Blues und Prog, oder man könnte auch sagen, ein durch und durch klassisches TOTO-Album. Die Elemente sind klar: eingängige Melodien, viel Keyboard-Einsatz, tolle Gitarrenarbeit, unterstützender Backgroundgesang und natürlich die warme, schöne Stimme. Da wäre schon einmal der flotte, überraschend frisch und dennoch nach den Achtzigern klingende Opener „Running Out Of Time“, der mit wohldosiertem Dampf rockt. Oder das ruhig mit Klavier beginnende „Burn“, welches sich immer mehr steigert und in den Refrains voll da ist. Groovendes Blues-Feeling und jazzige Einflüsse aufgrund des Saxofon-Einsatzes findet man im „21st Century Blues“. Weiter hervorheben möchte ich noch den kraftvollen, fantastischen Gesang sowie die wunderbaren Melodien in „Orphan“ sowie das bluesig-groovige „Fortune“, ein klassischer TOTO-Song durch und durch. Aber es bleibt auch eine Weisheit beim Alten – ein TOTO-Album ohne Füller gibt es einfach nicht. Das kitschige, viel zu softe „The Little Things“ ist da so ein Beispiel.

Wer TOTO auf die bereits genannten Evergreens reduziert, wird mit dem glänzend produzierten „XIV“ wahrscheinlich nicht wirklich glücklich, denn an deren Hitpotenzial kommen die neuen Songs nicht ran. Langjährige Fans können hingegen bedenkenlos zugreifen, die Veteranen verstehen ihr Handwerk einfach und rocken auf hohem Niveau und dabei stets eingängig.

18.03.2015

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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