Tremonti - A Dying Machine

Review

Was soll man als Einleitung zu einer Band wie TREMONTI schon sagen? TREMONTI einfach. Gegründet im Jahre 2012 um neben CREED und ALTER BRIDGE ein Projekt zu etablieren, bei welchem man mit härteren Riffs endlich gepflegt die Sau herauslassen kann. Das Kollektiv Eric Friedman, Garrett Whitlock  und Marc Tremonti lässt nun erneut eben genau diese Sau im Rahmen der neuen Platte „A Dying Machine“ heraus. Viertes Album und diesmal Konzeptalbum, als Teil eines weiteren Planes. So soll nämlich im Spätsommer die Veröffentlichung der Novelle „A Daying Machine“ als Ergänzung zum Album anstehen. Ein Buch geschrieben von Marc Tremonti und John Shirley, welches von der Koexistenz Mensch und Androiden handelt. Aber kümmern wir jetzt erstmal um Part eins des Ganzen, um das hörbare“A Dying Machine“ und die Fähigkeiten als Songwriter und nicht als Autor.

Start the fire: TREMONTI

Mit „Bringer Of The War“ knackt das Ding sofort mit seinen Thrash-Metal-Riffs auf. Massiv aufgestellt feuert TREMONTI mit Lyrics wie „I am gonna start the fire“ erbarmungslos drauflos. Der melodiöse Refrain packt einen entspannten Rahmen um einen mächtigen Track, der als Opener bestens zündet.

Das, dem Kind, einen Namen gebende, „A Dying Machine“ gewittert vollgestopft mit schweren Gitarren darauf los. Mark drückt gesanglich gewaltig aufs Gaspedal und schiebt den Song von Breakdowns, über ein lupenreines Gitarrensolo bis hin zu einer leichten, harmonischen Bridge.  Der Titeltrack der Platte hat alles, und fasziniert durch Einzigartigkeit. TREMONTI jonglieren hier strukturell wie ein Circusclown, haben alle Bälle in der Luft und alles unter Kontrolle und mein Ohr damit ebenfalls fest im Griff. Aber auf eine sehr spaßige Art und Weise. Absolutes Highlight auf dem Album.

„A Dying Machine“: Krawall und Herzschmerz

Mit „The First The Last“ gehen wir in den emotionalen Bereich über und mit dem Tempo herunter. TREMONTI baden sich in Herzensangelegenheiten ohne dabei in einem Brei aus klebriger, süßer Liebesschmonzette unterzugehen. Die Powerballade pendelt sich gut zwischen kraftvollen Gitarrenriffs und textlich, lieblichen Strophen wie “ You were the heart that beat within my dying core“ ein. Jede Platte braucht irgendwo seine ruhigen Nummern.  Von daher geht diese auch mehr als klar und fügt sich sauber in das Konzeptalbum ein.

Krawalliger geht es da bei „The Day When Legions Burned“ zu. Ich lasse mir in den ersten Sekunden eine brutale Drumming-Salve entgegen schmettern. Sofort spurten die Gitarren dazu. Druckvolles, komprimiertes Scheppern beginnt, nimmt Platz ein und bleibt über die ganze Songbreite.

So krachend um die Ohren schlagend „A Dying Machine“ beginnt, desto sanfter endet es. In diesem Fall mit dem instrumentalen „Found“. Der sphärisch, reduzierte Industrial-Sound schließt die Tür ab und setzt ein Ausrufezeichen hinter fast 62 Minuten Spielzeit.

Von alten Stärken und neuen Möglichkeiten

Mit einem sehr durchdachten, konzeptionell aufgestellten, vierten Album legen sich TREMONTI ihre eigene Messlatte weiter nach oben. Ein Spagat zwischen fliegend-leicht und monströs-massiv. Eine Grätsche zwischen fies zupackend und entspannt lässigem Dahingleiten. „A Dying Machine“ ist ein weiteres Upgrade ihrer selbst und ihrer bisherigen Diskographie. Mark Tremontis Songwriter-Fähigkeiten toben sich hier erneut ausgiebig aus und bringen mit „A Dying Machine“ eine Veröffentlichung ans Tageslicht, die sich trotz ihrer wechselnden Facetten, nicht verliert oder verknotet sondern sauber geschnürt schlichtweg gut ist.

TREMONTI konzentrieren sich auf ihre Stärken und vermeiden die verkrampfte, für die letzten Jahre typische, Beimischung von progressiven Spielereien. Wählen Altbewährtes mit Ausblick auf neue Möglichkeiten („Found“) und machen „A Dying Machine“ zu einer wichtigen Sache in der Medienbibliothek.

17.06.2018

It`s all about the he said, she said bullshit.

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