Tuomas Holopainen - The Life And Times Of Scrooge

Review

Lange Zeit wurde es beschworen und nun ist es hier: Tuomas Holopainen hat sein Soloprojekt auf die Menschheit losgelassen. Vor sage und schreibe zwanzig Jahren begann seine Arbeit an die Reise, an deren Ende “The Life And Times Of Scrooge“ stehen sollte. Zugrunde liegt – der comicaffine Leser wird es sich wohl schon denken – eine Geschichte von Disney. Scrooge hat nämlich nichts mit den drei Geistern zu tun, sondern ist der eigentliche Name von Dagobert Duck, eben Scrooge McDuck. Gegenstand des Comics, der im Deutschen “Onkel Dagobert – Sein Leben, Seine Milliarden“ heißt, sind seine frühen Jahre in Schottland und eine Erklärung dafür, wie er zu seinem sagenhaften Reichtum gekommen ist.

Ein solcher Rahmen schreit geradezu nach epischen Melodien und keltischen Klängen, die einen zum Träumen bringen. Perfekt eigentlich für jemanden wie Tuomas Holopainen, der als Mastermind hinter NIGHTWISH seit 1996 in diesem Fach geübt sein dürfte. Stimmt? Jein.

Die Antwort auf diese Frage gestaltet sich leider recht kniffelig, da die einzelnen Stücke und deren Melodien an sich sehr schön sind. Sie sind mal getragen und majestätisch, mal quicklebendig und bunt. Ich denke sogar, man könnte eine gute Vorstellung von der Handlung des Comics bekommen, ohne ihn gelesen zu haben, quasi durch den bloßen Soundtrack (auf stimmliche Darbietungen wurde über weite Strecken hinweg verzichtet). Aber aus irgendeinem Grund will sich kein Träumen einstellen. Zu vorhersehbar ist das Songwriting und zu sehr erinnern die Melodien an NIGHTWISH. Ich erwarte gar nicht, dass sich ein Komponist plötzlich grundlegend anders verhält, wenn er etwas innerhalb eines anderen Projektes veröffentlicht, aber man erwischt sich immer wieder bei der Frage, in welcher Schaffensphase von NIGHTWISH wohl so mancher Song für “Scrooge“ entstanden sein mag. Da hilft auch leider der Input von Pip Williams nicht, der die Orchester – Arrangements erstellt hat, denn dieser arbeitete bereits an den letzten drei Alben “Once“, “Dark Passion Play“ und “Imaginaerum“ mit.

Vielleicht ist es Zeit für eine neue Kollaboration und eine andere Art der Produktion, denn “The Life And Times Of Scrooge“ wirkt trotz des zugrundeliegenden Stoffes, trotz der schönen Melodien und trotz der Zusammenarbeit mit dem London Orchestra und den Metro Voices eigenartig bekannt und, nun ja, beinahe abgenudelt.
Wie bewertet man also eine solche Platte? Sagen wir es so: Für Fans von Bands wie NIGHTWISH, die von dieser Musik nicht genug bekommen können, ist “The Life And Times Of Scrooge“ definitiv einen Versuch wert. Wer etwas mehr Innovation sucht, schaut sich derweil besser anderweitig um. Schade.

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26.04.2014

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