Unherz - Die Wahrheit Liegt Dazwischen

Review

Einen Text von erstaunlicher Länge hatte ich gerade verfasst, um das dritte UNHERZ-Album „Die Wahrheit liegt dazwischen“ zu beschreiben. Es waren Fremdwörter darin („Analyse der psychosexuellen Entwicklung des Menschen“ „pathologisch zu betrachten“, „Selbstoffenbarungsebene“ usw.). Ich hatte erwähnen wollen, wie die Musik ist, wie sich das mit den begeisternd infantilen Texten verhält. Was für eine Geschmacksverirrung es bedeutet, ONKELZ-Sound mit dem Anspruch von Dieter Bohlen, der Weltsicht eines besoffenen Wolfgang Petry und der Komplexität von PUR zu vermischen. Wie sehr ich manche Menschen um die Einfachheit ihres Lebens beneide, das sich wohl zwischen den Eckpfeilern Fitnessstudio, Bier, Kippen und Frauen, die sich nicht trauen nein zu sagen, bewegt. Erwähnen wollte ich auch, wie erleichternd es sein muss, zu einer festen, Sicherheit gebenden Gemeinschaft zu gehören, selbst wenn sie nur aus Unterhemden tragenden Fußballfans besteht. Ebenso hatte ich darüber nachgedacht, über eine innovative Bezeichnung für die nächste Generationen des Fremdschämens zu philosophieren.

Und dann fiel mir auf: Alles, was dieses Album ausmacht, kann man mit geübtem Blick in dem gleich folgenden Video erspähen, ohne sich mit unter Umständen beschwerlichem Verständnis mehrerer ganzer Sätze quälen zu müssen. Viel Spaß beim ersten Review, das eine Band von sich selbst und ohne Worte verfasst hat!

13.09.2012
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