Venom - Hell

Review

VENOM sind irgendwie Kult, obwohl ihre musikalisch-technische Leistung doch eher unterdurchschnittlich war. Seit nunmehr 29 Jahren sind die Engländer (mit kleinen Auszeiten) im Metal-Geschäft unterwegs. Sie gelten als die (Mit-)Begründer des Black Metal, weil sie ihr zweites Album so titulierten. Von der lyrischen Seite könnte man sie sicherlich zu dieser Richtung zählen, stilistisch sind sie viel mehr im typischen achtziger Speed/Thrash-Metal verwurzelt.

Auf ihrem 2008er-Werk „Hell“ wird allerdings deutlich Geschwindigkeit herausgenommen. Up-Tempo-Attacken sind Mangelware. Lediglich Cronos´ aggressiver Gesang und teilweise das Riffing zeugen noch vom Thrash Metal. Ansonsten hat man sich mehr dem traditionellen Metal angenähert und schielt dabei stark in die 80er zurück. Die von der Redaktion ausgesprochene Stil-Bezeichnung Groove Metal trifft es eigentlich recht gut.

Die Namen der Songs lesen sich wie gehabt: „Straight To Hell“, „Evil Perfection“, „Armageddon“, „Blood Sky“ oder „USA For Satan“ (was mag damit wohl gemeint sein, hehe?). An den Lyrics hat sich seit den seeligen Anfangszeiten offensichtlich nicht viel geändert. Das kann man übrigens auch von der Produktion behaupten, die wohl handgemacht nach Old School klingen soll.
Der Aufbau der Songs ist nach wie vor recht einfach. Technische Rafinessen sucht man vergeblich, doch gerade die Einfachheit drückt VENOMs Kompositionen ja manchmal den kultigen Stempel auf.
Manche Soli sind ganz nett, aber Virtuositäten sind nicht zu erwarten. Die Rhythmusarbeit ist ziemlich bodenständig und der Bass des Bandleaders Cronos darf manchmal auch schön im Vordergrund wummern. Sein Gesang ist rauh und düster, doch meines Erachtens nicht mehr ganz so kraftvoll wie früher.

Kann man dieses Album nun empfehlen? Eigentlich nicht! VENOM grooven zwar wie eh und jeh, aber wieviele bessere und vor allen Dingen kompositorisch ausgereiftere Scheiben kommen Monat für Monat auf den Markt? Ich selbst bekomme schon einen Großteil davon mit. Es gibt zwar keinen Song, der das Album herabzieht, aber ebensowenig keinen, der einen Wiedererkennungswert mit sich bringt oder gar eine Art „Hitpotential“ hat.
Deswegen ist „Hell“ nur etwas für Die-Hard-VENOM-Anhänger oder für Leute, die auf eine etwas altmodische Vermischung von Eighties-Thrash und NWoBHM stehen.

01.07.2008
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