Vesania - God The Lux

Review

Man fragt sich ja doch als gesund denkender Mensch mit einer gewissen Undergroundverbundenheit, warum Napalm Records eine Band wie die Polen von VESANIA veröffentlicht. Weil sie zur Hälfte aus BEHEMOTH und VADER bestehen? Weil sie wie die letzte DIMMU BORGIR klingen und man damit Geld verdienen kann? Weil sich Napalm ein bisschen den Ruf als Black-Metal-Label bewahren wollen? Ich fürchte ich liege mit allen drei Vermutungen ziemlich richtig. Die edelsten Beweggründe dafür, eine Band unter Vertrag zu nehmen, sind das allerdings nicht. Rein musikalisch haben VESANIA außer der üblichen Standardkost des melodischen, ach-so-sinfooooonischen Gothic-Black Metal mit ein bisschen Industrial-Einschlag oder Death-Metal-Riffing („Puritania“ lässt grüßen) nichts zu bieten – und hier, schaut mal genau hin… ja… bisschen höher… genau, hier. Seht Ihr wie mir das Zeug zu beiden Ohren raushängt? Bis zu den Knien! Es ist ein Kreuz mit diesem Gedudel, das war schon vor Jahren so ausgelutscht, dass es jetzt bald wieder in Mode kommen könnte. Ist mir unverständlich, wie man allen Ernstes fast eine Dreiviertelstunde damit füllen und dann noch erwarten kann, dass die Leute das mit Interesse von Anfang bis Ende hören. Wer so dämlich ist und bis zum Ende durchhält, den erwarten dann übrigens zur Belohnung 25 Minuten Stille. Wow.
Zugute halten muss man der Band allerdings, dass sie ihre Sache zumindest gekonnt macht, spielerisch gibt es nichts zu meckern, die Arrangements sind sauber, wenn auch mehr als voraussehbar (den Höhepunkt erreicht der Plagiarismus bei dem Stück mit dem unglaublich pfiffigen Titel „Phosphorror“ – wer da nicht gecheckt hat wie der Hase läuft, dem ist nicht helfen) und der Sound natürlich auf Napalm-Standard. Schönes kryptisches Cover mit Pentagrammkrempel basteln, tolles Infozettelchen zusammenkritzeln (mit lauter Leuten als Referenzen, die man nicht kennt, oder habt Ihr schonmal von den famosen Wieslawscy-Brüdern gehört?) und ab dafür. Fehlen eigentlich nur noch die Titten, und VESANIA sind 100% in den Napalm-Records-Konzern eingegliedert. Ganz schön ekelhaft irgendwie.

23.08.2005
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