Vomitory - Primal Massacre

Review

Liebe Freunde des gepflegten Metzgerhandwerks, wetzt die Messer, schärft die Beile, macht die Knochensägen funktionsbereit! Die ungekrönten Könige der Schlachterinnung sind zurück! VOMITORY liefern mit ihrem neuesten Gemetzel „Primal Massacre“ einmal mehr den perfekten musikalischen Hintergrund, um sich mit Wolllust in Gedärmen, Knochenspänen und abgezogener Haut zu suhlen. Dabei hat das schwedische Quartett keinen Deut von seinem Handwerk verlernt. Es geht erneut schnörkellos aufs Maul und direkt zwischen die Sehnen. Tiefer gestimmte Gitarren, ein höllisches Tempo mit einigen wenigen, geschickt platzierten Lupfern, rar gesäte Ausflüge in die amerikanische Fleischverarbeitungskunst, absolut keine Kompromisse und keine Anbiederung in Richtung des beliebteren und kommerziell erfolgreicheren Melodic Death Metals aus der Bandheimat ergeben ein knapp 35-minütiges Schlachtfest, an dem wirklich jeder Gaumen seine Freude haben sollte (Vegetarier natürlich ausgenommen). VOMITORY sind einfach nackenerfrischend trocken, reduzieren ihre Songs auf das Wesentliche und blasen sie nicht durch überflüssige Arrangements, Frickeleien oder Soli auf. Nein, jeder der zehn neuen Tracks hat nur ein Ziel: Am Ende darf nichts außer Einzelteilen übrig bleiben. Und von denen hinterlässt „Primal Massacre“ mindestens genauso viele wie der ebenso superbe Vorgänger „Blood Rapture“. Zwar fehlt ein Überhit der Marke „Chaos Fury“, aber dafür springen hier eben mehrere Stücke geschlossen in die Bresche („Gore Apocalypse“, „Stray Bullet Kill“, „Demon’s Divine“, „Autopsy Extravaganza“). Einziger Wermutstropfen ist, dass sich Sänger/Bassist Eric Rundqvist ab jetzt nur noch auf die vier Saiten konzentrieren möchte. Es dürfte schwer werden, einen gleichwertigen Ersatz für einen der coolsten Grunzer der Szene zu finden. Falls dies gelingt, wird auch die nächste Scheibe wieder eine Demonstration feinster Metzelkunst. Wetten…? VOMITORY sind einfach eine unerschütterliche Bank. Und ich werde jetzt eine Metzgerlehre beginnen. Brauche dringend Kohle. Der Soundtrack zu meiner Abschlussschlachtung …ähm… -prüfung existiert ja bereits.

28.04.2004
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