War From A Harlots Mouth - Transmetropolitan

Review

WAR FROM A HARLOTS MOUTH haben den Bogen raus, sie wissen, wie es geht: Technische Deathcore-Riffs, verschachtelte, schier nicht nachvollziehbare Song-Konstruktionen und Breakdowns, natürlich. Die überwiegende Mehrheit der Math-/Deathcore-Gemeinde weiß das. Ihnen wird die Begabung gestandene Schablonen abzupausen nicht weiterhelfen. Die Gitarristen verknüpfen, vielmehr verschränken, ihre bohrenden Riffs mit mathematischer Präzision, Schlagzeuger Dennis sorgt mit ausreichend Sperrfeuer-Blasts für genügend seismische Aktivität, um die Plattentektonik zu beschleunigen; Frontmann Steffen sieht den perfekten Moment gekommen, und der scheint für ihn immer zu sein, um mit Kopfsprung in die Szenerie hinein zu stürzen, attackiert schreiend, flackert und zappelt. Seine Vocals sind vermeintlich geisteskrank, aber nur vermeintlich, sie schlagen entnervende Töne an, bersten fast vor Mitteilungsdrang.

Die kompakte Natur von kurzen Songs wie „How To Disconnect From Social Surrounding In Half An Hour“ und „Fighting Wars With Keyboard“ steht der Band zwar gut zu Gesicht, es sind andererseits jedoch auch gordische Knoten, die nur allzu schwer zu lösen sind. „Transmetropolitan“ ist verschnörkelt und jazzig verspielt, voll gestopft bis oben hin. Ab dem fünften Song stellt sich das zu erwartende Phänomen ein: Langeweile. Ob die Hörer die Art von Musik mögen oder nicht ist hier nicht (mehr) entscheidend, sondern vielmehr ob sie mit den Klängen gelangweilt werden, oder nicht. Diese sterile, einheitliche Produktion, diese kalte Gefühllosigkeit und der Versuch mehr Trigger-Sounds unterzubringen, als in einem actionbeladenen Italowestern lässt mich abschweifen und desinteressiert die Skip-Taste betätigen. „Heeey…Let’s Start A Band“ hat seine Momente, trägt die dissonante Handschrift von MESHUGGAH-Mastermind Fredrik Thordendal, „Thousand Complaints, One Answer“ ist ein guter Metalcore-Kracher, den man aber schon allzu oft in den letzten Monaten gehört hat. Weniger nicht. Mehr aber auf gar keinen Fall.

15.09.2007
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