War On Women - Capture The Flag

Review

Eine kleine Band sind die Feminist Punks von WAR ON WOMEN nicht mehr, aber zum ganz großen Wurf hat es auch noch nicht gereicht – zumindest hierzulande nicht. Dabei zeigt deren aktuelles Album „Capture The Flag“, wie gut leichtfüßiger Punk mit Alternative-Einschlag sein kann, wenn die Leute dahinter was zu sagen haben. Denn sein wir ehrlich: Wenn selbst die guten, alten SLIME auf ihrer aktuellen Platte ein Stückchen Richtung Schunkelpunk umschwenken, dann ist was faul im Staate Dänepunk.

WAR ON WOMEN puzzeln ein ziemlich abgefucktes Gesamtbild

WAR ON WOMEN machen nun keine so krassen Ansagen wie SLIME und Co. in ihren besten Zeiten, aber immerhin haben sie eine klare Message, die sie mit mal wütender, mal verspielter, nie dummer, aber auch nie verkopfter Musik in die Meute krakeelen. Und so ist zwar nicht jeder Song auf „Capture The Flag“ ein Volltreffer, aber direkt der flotte, wütende Opener „Lone Wolves“ zeigt, wo der Hase langhoppelt. Das darauffolgende „Silence Is The Gift“ mag bei vielen Hörern mit seiner Eingängigkeit punkten, der starke Alternative-Vibe läuft dem Verfasser dieser Zeilen jedoch weniger gut rein. Dafür wird jener anschließend per Titeltrack entschädigt, der gekonnt alle Facetten des WAR ON WOMEN-Sounds zu einem ziemlich abgefuckten Gesamtbild zusammenpuzzelt, ohne dass das Ergebnis schief klingt. Ein schickes Ding zwischen Wut und poppiger Eingängigkeit …

Punk, Hardcore, Alternative – „Capture The Flag“ hat alles

… das „Capture The Flag“ als Ganzes ziemlich gut repräsentiert. Immer wieder schleichen sich im Verlauf des Albums poppig-alternative Indie-Melodien ein, werden anschließend von punkigem Lärm abgelöst, der oft genug von Hardcore beeinflusst ist („The Violence Of Bureaucracy“ und diverse andere) und teilweise („Childbirth“) sogar in CONVERGE-artige Dissonanz-Eskapaden abdriftet. Ganz rund ist das Ergebnis nicht, und wie gesagt ist auch nicht jedes Stück ein Volltreffer. Aber es ist trotzdem schön, mal wieder ein Punk-Album (im weiteren Sinne) zu hören, das musikalisch UND inhaltlich was zu sagen hat. Wo hierzulande Rapper im Punk wildern müssen, damit es mal wieder ein aussagekräftiges Deutschpunk-Album gibt, ist es doch schön, dass der Punk-Nachwuchs auf der anderen Seite des Teiches gesichert scheint.

15.05.2018
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