Whitechapel - This Is Exile

Review

Nein, das ist doch wohl nicht WHITECHAPEL – oder etwa doch? Auf “The Somatic Defilement“ gab es noch wirklich lupenreinen Deathcore zu hören, wobei die Metalcore-Elemente klar das Fundament des Ganzen bildeten. Nun, gerade mal ein Jahr später, sieht der Sachverhalt verkehrt herum aus – die Amis fahren eine haltlose Death-Bombe auf, deren mit Metalcore angereicherte Essenz alles in Fetzen reißt. Ich will nicht falsch verstanden werden – WHITECHAPEL spielen noch immer Deathcore, allerdings sind die Grenzen zwischen Death Metal und den Core-Stücken nahezu vollständig ineinander verschwommen.

Die knallhart in die Magengrube nieder hämmernden Breakdowns finden auf “This Is Exile“ weniger, aber dafür durchweg wirkungsvolleren Einsatz, so folgen diese zumeist auf messerscharfe Death oder teilweise sogar Thrash-Riffketten. Die bis aufs letzte Bisschen glatt polierte Produktion, für manche ein Gräuel, sorgt dafür, dass wahrlich jeder Trommelschlag tief in den Hörer eindringt und diesen von innen explosionsartig zerreißt. Ich bin selbst kein Freund von Hochglanzproduktionen, muss aber sagen, dass die Produktion auf dieser Scheibe ihrem Sinn als Mittel zum Zweck einwandfrei nachkommt.

Auch Fronter Phil Bozeman hat seinen Gesangsstil seit dem letzten Album merklich verbessert, es scheint als habe er nun auch seine Linie vollständig gefunden. Inhales und dergleichen sind im Übrigen gänzlich zurückgefahren worden, sodass eben nur noch das manchmal immer noch etwas eintönig wirkende Growlorgan von Bozeman bleibt. Des Weiteren sollte noch erwähnt werden, dass sich die Jungtruppe auch in punkto Songwriting nicht auf die faule Haut gelegt hat, sowohl im Vergleich zum Vorgänger als auch zu anderen gängigen Deathcore-Bands, schreiben WHITECHAPEL mittlerweile vergleichsweise sehr griffige und überzeugende Hooks.

Interessant finde ich an der ganzen Sache jetzt, wie die besprochene Platte im Deathcore- bzw. im Death Metal-Lager ankommt, bedient sie doch meines Erachtens beide Geschmäcker auf durchaus ansprechende Art und Weise. Als Anspieltipp sei dahingehend mal “Possession“ genannt, das nicht allein bezogen auf das Riffing einen brutalen Death-Hammer aufbietet, sondern mit clever injizierten Core-Elementen wieder die Verbindung zum Deathcore sucht. Die erste Scheibe war für mich wertungstechnisch eine knappe Sieben, woraufhin ich hier angesichts der entscheidenden Verbesserungen eine Note höher greifen kann.

13.07.2008
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