Yearning - Merging Into Landscapes

Review

Seit ihrem tollen „Plaintive Scenes“-Album von 1998 bin ich Anhänger der vollkommen unterbewerteten Finnen von YEARNING. Denn ganz eigenständig, innovativ, dunkel, majestätisch und außerst musikalisch geht diese kreative Band vor: sie wildert im Gothic-, im Death- und Prog-Sektor und das mit Klasse. Denn die vor allem den Gothic oft begleitenden personae non gratae Dilettantismus und Kitsch bleiben hier außen vor. Textlich schöpft die Band aus dem reichhaltigen Fundus von Baudelaire und Sartre. YEARNING’s neues Album nennt sich „Merging Into Landscapes“ und soll nun einer eingehenden Bewertung unterzogen werden.

YEARNING bieten fette Gitarren in Kombination mit schwelgenden Keys, die eine düster-magische Atmosphäre zaubern. Dazu gibt es den charismatischen, absolut unverwechselbaren Gesang von Juhani Palomäki, der auch für Bass, Keys, Programming und Gitarre verantwortlich zeichnet. Es gibt vier weitere Bandmitglieder, die für Drums, Growls, Female Vocals und ergänzendes Programming zuständig sind. Es handelt sich also mitnichten um ein Einmannprojekt.

Schaut man sich nun die einzelnen Songs genauer an, dann muss man sich wundern, warum YEARNING bisher ein Schattendasein fristeten, denn großartig sind Juhanis Kompositionen, voller virtuoser Ideen, immer rätselhaft, mit eigener Linie, kräftig, hallend, heavy. Auch der Bombast kommt nicht zu kurz, allerdings, und das ist sehr wichtig, trägt dieser nur zum Gesamtbild bei und bestimmt nie das Hörerlebnis. Juhani malt mit vielen Farben ein Klanggemälde zeitloser atmosphärischer Schönheit (Man lausche „Return“).

Beinahe doomig eröffnet „Kaleidoskopic Inscape“, diese schweren Gitarren, dann der dramatische Verlauf der Melodielinien, Juhanis ausdrucksstarker Klargesang, von Growls und weiblichen Vocals eingerahmt, dann ein Break. Instrumental versiert, verschnörkelt, verspielt geht es weiter. Gesprochene düstere Passagen läuten „Sphere Of Disgust“ ein. ETERNAL TEARS OF SORROW halten sich an ähnlichen verwunschenen Orten auf, gehen dabei aber temporeicher vor, ältere AMORPHIS, PARADISE LOST oder MOONSPELL waren in Hochform ähnlich ausdrucksstark, wenn das Labyrinth angemessen musikalisch nachgezeichnet werden sollte.

„October Rain“ fängt beinahe mediterrane Stimmung ein, ein Umstand, der uns schon auf „Plaintive Scenes“ begegnet ist, sozusagen venezianische Charade. Die Growls unterstützen diesen Eindruck. „Merging Into Landscapes“ führt weiter in die dunklen Gassen. War da ein Schatten hinter uns? Die Wellen plätschern im Kanal, sind das eiserne Jungfrauen dort auf dem schwarzen Kahn? Das ruhige, akustische „Dead“ ist ein weiteres Highlight der CD, es scheint, als sollten wir Gelegenheit bekommen, diese speziellen Jungfrauen von innen betrachten zu dürfen, was Beklommenheit auslöst.

Die Blumen des Bösen sind schön und deshalb so verführerisch: wir lassen uns daher freiwillig mit den rostigen Nägeln bedecken, maskierte Gestalten leisten freundlich Hilfsdienste. Das sinfonische „The Dying Morn“ lullt uns ein, wir schließen die Augen, der Deckel wird geschlossen. Ein Outro entführt in den Hades… Das ist mal wirklich Gothic, bei den schwarzen Sternen!

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01.11.2007

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