Zanthropya EX - Neuer Gott (Jede Neue Welt Braucht Einen Neuen Gott)

Review

Ein heißer Anwärter auf den „Facepalm-Award“ des Jahres 2016 sind ZANTHROPYA EX aus Trossingen. Im Ernst, was die fünf Musiker auf ihrer neuen EP „Neuer Gott (Jede neue Welt braucht einen neuen Gott)“ abreißen, ist dermaßen zum Fremdschämen, dass es fast wieder hörenswert ist. Dabei machen ZANTHROPYA EX insbesondere in instrumentaler Hinsicht nicht alles falsch. Viele solide Melodien und stampfende Midtempo-Brecher zeigen, dass die Band nicht aus schlechten Musikern besteht. Diese guten Ansätze werden allerdings von den grenzdebilen Texten in Grund und Boden gestampft. Wer dachte, dass es nach zum Beispiel „Sexdictator Lucifer“ (BELPHEGOR) nicht schlimmer werden könnte, den belehren ZANTHROPYA EX eines Besseren.

Beispiele gefällig? „Ficken ist Krieg! Ficken ist Krieg! Ficken ist Krieg! Ficken heißt Krieg!“ („Mensch bleibt Mensch“), „Ich spüre das Blut, es spritzt in meine Augen! Ich reiß dir den Leib auf und zieh dich an deinen Därmen rauf!“ („Mein Feind“), „Spürst du das Knistern der Leichen in meinem Feuer?“ („Mein Feind), „Du bist mein Feind! Ich vernichte dich! Ich siege, wenn du stirbst! („Mein Feind“). Ihr wisst, was ich meine. Mir ist es schleierhaft, warum eine Band, die mit musikalisch guten Ideen aufwarten kann, sich auf solch ein Niveau begeben muss. In Songs wie „Windreiter“ zeigen ZANTHROPYA EX, dass sie eben nicht auf den Komposthaufen der Musikgeschichte gehören. Der melodische Refrain ist unter den häufigen belanglosen Riffs, denn auch diese gibt es zu hören, des Albums so überraschend und gelungen – ZANTHROPYA EX könnten eine ernstzunehmende Band sein, wenn sie nur wollten.

Musikalisch gibt es dennoch einige Baustellen. In Titeln wie „Verficktes St3rben“ gibt es größtenteils Riffs von der Stange zu hören, die zwar ordentlich nach vorne brettern, objektiv betrachtet aber nichts Besonderes sind. Lediglich der Refrain kann etwas. Diese Refrains sind es auch, die „Neuer Gott (Jede Neue Welt Braucht Einen Neuen Gott)“ nicht zum Komplettverriss werden lassen. „Verficktes St3rben“ und insbesondere „Windreiter“ machen in ihren Refrains Spaß.

Im Gesamtpaket ist „Neuer Gott (Jede Neue Welt Braucht Einen Neuen Gott)“ dennoch kein gutes Werk. Die peinlichen Texte, die oft vorgetragenen 08/15-Riffs und die Pseudo-Proll-Attitüde dürften höchstens bei Fans von VARG oder Szeneeinsteigern ankommen, die das brvtale Metal-Image noch viel zu ernst nehmen.

19.02.2016
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