Neaera
Listening-Session zum neuen Album "Omnicide - Creation Unleashed"

Special

NEAERA zählen zu den Senkrechtstartern der letzten Jahre. Seit ihrem Debütalbum „The Rising Tide Of Oblivion“ (2005) sind die Münsteraner mächtig unterwegs und haben sich mit jedem Album kontinuierlich entwickelt. Ihr letztes Album „Armamentarium“ (2007) schaffte es sogar in die Charts. „Omnicide – Creation Unleashed“ ist nun ihr bereits viertes Studioalbum und wurde diesmal im Rape-of-Harmonies-Studio mit Produzent Alexander Dietz aufgenommen. Genügend Gründe, um dem Neuling einen ersten Durchgang zu gewähren

01. I Loathe

Der Opener setzt sich gleich mächtig in Bewegung. Nach einem kurzen Anstimmen auf dem Schlagzeug wird die erste Gitarrenwand aufgebaut, bis sich die Doublebass hinzugesellt und lospeitscht. Sänger Benny wechselt bei seinen Vocals gekonnt zwischen Growls und Gekeife. Melodisch wie früher geht es hier nicht zur Sache. Ein Einstand nach Maß, der wohl die neue Richtung NEAERAs vorgibt.

02. Prey To Anguish:

Nach diesem bereits kraftvollen und aggressiven Opener hätte ich nicht gedacht gleich wieder einen deftig auf die Nuss zu kriegen, aber auch hier überraschen NEAERA. Anders als der Opener, aber nicht minder druckvoll, setzt „Prey To Anguish“ den Weg der Zerstörung fort.

03. The Wretched Of The Earth:

Endlich mal Durchatmen. Der dritte Song des Albums erinnert dann wirklich mal an NEAERA auf „Armamentarium“, zumindest anfangs. Denn auch hier ist trotz der melodischeren Ausrichtung nicht an Wucht gespart worden. Etwas zugänglicher und leichter verdaulich als die beiden ersten Streiche, aber ebenfalls sehr düster.

04. Grave New World:

Beginnt etwas langsamer, dramatischer um dann in ein wildes Geprügel umzuschwenken, nur um dann mit einem mächtigen Riff den Hörer wieder in die Abgründe der heutigen Welt zu reißen. Neben dem Opener bisher mein Favorit auf dem Album, auch wegen des einprägsamen und bedrückenden Hauptriffs.

05. Age Of Hunger:

Alles begann mit einem Schrei, zumindest der fünfte Song auf diesem NEAERA-Album. Wie aus dem Nichts keift Benny los, die Instrumentalfraktion kommt hinzu und ein Sturm blinder Wut beginnt, nur um nach wenigen Sekunden von einem ähnlich düsteren Riff, wie im vorangegangen „Grave New World“, abgelöst zu werden. Insgesamt einer der vielseitigeren Songs des Albums.

06. Caesura:

„Armamentarium“? Zumindest hätte das Stück gut auf das Vorgängeralbum gepasst. Das stört nicht im Mindesten, hat aber nicht den kraftvollen Überraschungseffekt wie die anderen Songs. Ziemlich melodisch das Ganze.

07. Omnicide:

Der Titeltrack des Albums schafft es direkt, sich in meinem Hirn zu verankern. Hier wird Spannung aufgebaut, auf die Fresse geprügelt und auch wieder mächtiges Midtempo angeschlagen. Der Song fasst gut zusammen, was das Album beinhaltet.

08. In Near Ruins:

Nach diesem Kracher, hätte ich ruhig mal etwas Entspannendes gebrauchen können. Aber nichts da, auch wenn der Beginn noch etwas gemäßigter daherkommt. Insgesamt ist auch dieser Song typisch für das Album.

09. The Nothing Doctrine:

Etwas gemäßigter und grooviger geht es hier zur Sache. Mehr Growls als Keifen und eine ziemlich düstere Stimmung zeichnen den Song aus, der gegen Ende noch etwas an Fahrt aufnimmt, aber eher in den langsameren Parts zu überzeugen weiß. Nächster Kracher des Albums!

10. I Am The Rape:

Zum Abschluss noch mal auf die Fresse gefällig? Zwar gibt es auch ein paar mächtig groovende Passagen, doch die meiste Zeit wummert die Doublebass los und zerlegt alles in Stücke. Guter Abschluss.

Fazit:

Insgesamt ist NEAERA wieder ein ziemlich kompaktes Album gelungen, welches aber, anders als „Armamentarium“, mehr Spannung aufzubauen weiß. Ein Ausfall lässt sich auf der Platte absolut nicht ausmachen, auch wenn sicher ein bis zwei Songs dabei sind, die aufgrund ihrer melodischeren Ausrichtung im ersten Moment nicht so ganz passen wollen, dem Album aber etwas mehr Abwechslung verleihen. Auch der Sound ist beeindruckend und hüllt „Omnicide – Creation Unleashed“ in ein mächtig drückendes Gewand. Brutaler als alles was NEAERA bisher abgeliefert haben, aber mitnichten schlecht oder gar langweilig. NEAERA haben dem Metalcore wohl endgültig Adieu gesagt.

28.04.2009

Chefredakteur

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