Dead By April
Kerniger Core-Abend

Konzertbericht

Billing: Dead By April, Stain The Canvas und Vicious Rain
Konzert vom 21.11.2025 | Gulfhaus, Vechta

DEAD BY APRIL sind in ihrer Heimat Schweden kein kleines Ding, doch auch in Deutschland erfreut sich die Metalcore-Band großer Beliebtheit. Neben einem Auftritt auf dem Core Fest in Stuttgart steht in Vechta zwischen Bremen und Osnabrück eine Clubshow auf dem Programm, bei der die Fans die Gruppe in intimer Atmosphäre erleben können. Rund 400 Besucher passen in das nicht ganz ausverkaufte, umgebaute Bauernhaus. Zwei weitere Bands ähnlichen Genres runden den Abend ab.

VICIOUS RAIN hören sich nicht wie Newcomer an

Die Schweizer Band VICIOUS RAIN klingt nicht nach einer Gruppe, die erst seit 2022 existiert. Der Metalcore, den die Jungs liefern, trifft einen direkt in die Magengrube. Wuchtige Screams, ein angenehmer Cleangesang und zahlreiche gemeine Breakdowns fügen sich zu einem stimmigen Klangbild.

Die Band freut sich über den verdienten Zuspruch. Die Spielzeit von gut einer halben Stunde ist angemessen, doch angesichts der hohen Songqualität hätten wir gern mehr gehört. Leider gab es keine CD zu kaufen, sonst hätten wir ein paar Taler dagelassen. Fans modernen Metals sollten die Gruppe im Auge behalten.

STAIN THE CANVAS sind eine Spur zu elektronisch

Aus Italien kommt die zweite Band des Abends. STAIN THE CANVAS setzen deutlich mehr elektronische Elemente ein und erinnern damit an ELECTRIC CALLBOY. Einige Songs wirken dadurch stellenweise etwas nervig, doch der metallische Kern sitzt. Sänger Bryan Marte hält sich für ziemlich cool, erfüllt seine Rolle als Anheizer aber zuverlässig. So entstehen die ersten Circle Pits des Abends, und auch das „Hockt euch hin und springt alle hoch!“-Spiel funktioniert bestens.

VICIOUS RAIN gefielen uns etwas besser, aber wer elektronischen Metalcore und Post-Hardcore mag, wird auch STAIN THE CANVAS feiern. Die Anwesenden tun das – wenig überraschend – und applaudieren fleißig. Nach dem Set sind sogar vereinzelte Zugaberufe zu hören.

DEAD BY APRIL in Nebel und Blitzgewitter

Blickt man auf unsere Rezensionen, haben DEAD BY APRIL auf metal.de nicht viele Fürsprecher in der Redaktion. Zugegeben: Der Metalcore der Gruppe ist sehr poppig und die Synthies sind nicht so gut eingesetzt wie bei AMARANTHE oder THE UNGUIDED. Schlechte Songs schreiben sie dennoch nicht. Das aktuelle Album heißt „The Affliction“ und ist leider nur auf Vinyl erhältlich, sodass wir erneut kein Geld loswerden können. Dafür spielen DEAD BY APRIL sechs Songs daraus.

Spannend ist, dass Gitarrist und Cleansänger Pontus Hjelm ein umgeschnalltes Mikrofon nutzt, wie man es aus Musicals kennt. Das ist ungewöhnlich, verhindert aber, dass er Einsätze verpasst. Zwischen den Liedern muss er allerdings häufiger die Position des Tonabnehmers korrigieren.

Die Fans sind textsicher und singen fast alle cleanen Passagen mit – die härteren Parts nutzen sie für Moshpits, Circle Pits und Walls of Death. Neu-Schlagzeuger Richard Schill erledigt seinen Job hervorragend und liefert ein solides Rhythmusfundament, ist hinter der dichten Nebelwand und dem häufig eingesetzten Stroboskop jedoch kaum zu erkennen.

Drei Songs des Debüts gibt es ebenfalls zu hören – aus gutem Grund: Shouter Christopher Kristensen verrät, dass die Band das Album gerade neu aufnimmt. Angesichts der vielen Besetzungswechsel ist das ein spannender Ansatz.

DEAD BY APRIL spielen gut 70 Minuten und kommen nach einer Zugabe zügig in den Club, um Autogramme zu geben, Fotos zu machen und kurze Gespräche zu führen. Heute Abend gehen alle Core-Fans glücklich nach Hause.

26.11.2025

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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