Crisix
Nur das Beste

Interview

CRISIX gehören definitiv zu den Bands, die sich seit Beginn der Pandemie am umtriebigsten gezeigt haben. Neben einer EP legte die Band im vergangenen Jahr ein Kochbuch, ein Videospiel sowie einen Kurzfilm vor und spielte eine umfangreiche Europatour. Jetzt folgt mit „Full HD“ ein neues Studioalbum, auf dem sich die Thrasher von ihrer härtesten Seite zeigen. Sänger Julián Baz steht Rede und Antwort zur Platte und den Zukunftsplänen der Band.

CRISIX geben niemals auf

Juli, wie steht es gerade im CRISIX-Camp?

Im CRISIX-Camp ist alles großartig, wir stecken in einer Routine, die durchgehend aus Arbeit besteht und können kaum erwarten, was 2022 alles passieren wird.

Bevor wir zu eurem neuen Album kommen, lass uns einmal über das vergangene Jahr sprechen. 2021 habt ihr „The Pizza E.P.“ herausgebracht mit einem dazugehörigen Kurzfilm, einer CRISIX-Pizza, einem Videospiel und einem Kochbuch. Wie habt ihr das Konzept und die Ideen entwickelt?

Wir sind sozusagen eine stets arbeitende Maschine und wir versuchen immer, frische Ideen zu entwickeln, bei denen es nicht immer um Musik geht. Mit „The Pizza E.P.“ kam alles auf natürliche Weise zusammen. Das Konzept begann als eine kleine autobiografische Geschichte, basierend auf den Erlebnissen unseres Gitarristen Marc „BB“ Busqué aus seiner Zeit als Pizzalieferant. Es war nur ein Witz und jetzt schau dir das Ergebnis an.

Ich habe bei dem Kurzfilm für „The Pizza E.P.“ Regie geführt und wir hatten bei dem Dreh eine Menge Spaß. Es war eine schlaflose Phase voll harter Arbeit, aber ich könnte mit dem Ergebnis nicht glücklicher sein. Wir haben den Kurzfilm in einigen Kinos in Madrid und Barcelona gezeigt, in Kombination mit einer CRISIX-Comedy-Show – verrückt! Dann überlegten wir uns, was wir noch für die „Pizza E.P.“ machen könnten. Die Antwort war einfach: eine verdammte Pizza! Also entwickelten wir die Idee einer geschmackvollen CRISIX-Pizza, die es auch in einer vegetarischen Variante geben sollte, denn ich mit Vegetarier, also musste das sein. Dafür arbeiteten wir mit einer spanischen Kette zusammen und brachten sie in einigen Restaurants auf die Karte. BB selbst lieferte einige Pizzen an ein paar glückliche Fans aus. Er wollte sich an seine glorreiche Zeit zurückerinnern. (lacht)

Was sollte danach kommen? Ein Videospiel? Klar, warum nicht?! Jetzt kannst du BB auch erleben, wie er in seiner glorreichen Zeit durch Barcelona fährt und Zombies mit deinen eigenen Pizzen tötet. Klingt nach Spaß, richtig? „Speed Metal Kitchen Of Doom“ ist eine Idee, die ich besonders liebe. Es ist ein Kochbuch mit Rezepten von jedem Bandmitglied, aber es ist auch eine Art Tourtagebuch für etwas, das wir und alle anderen lieben: Essen. Durch diese tolle Reise lernt man uns besser kennen.

Die Balance zwischen Spaß und Finsternis

Vergangenes Jahr wart ihr im Herbst entgegen allen Widrigkeiten, die die Pandemie mit sich bringt, auf Europatour. Wie war diese Erfahrung für euch?

Es war verdammt großartig. Wir haben so hart dafür gearbeitet, das möglich zu machen, zusammen mit allen, die involviert waren, also unser Manager, die Promoter, die andere Bands und alle Menschen, die zu den Shows kamen. Wir fühlten uns wieder lebendig, während wir taten, was wir am besten können. Wir waren während der gesamten Pandemie aktiv und haben es nie als Option gesehen, eine Pause einzulegen, bis dieser Scheiß vorbei ist. Also haben wir unser Bestes getan, um weiterzumachen. Es hat geklappt und jede einzelne Show war fucking killer. Die Leute sehnen sich nach Liveshows, genau wie wir. Jeder bekam, was er brauchte.

Während „The Pizza E.P.“ spaßig und leichtfüßig war, ist „Full HD“ ein wenig düsterer. Woher kommt dieser Stimmungswechsel?

Wir haben uns in unserer Karriere gerne an verschiedenen Stimmungen bedient. Es ist so etwas wie unser persönliches Markenzeichen. Wir machen das seit unseren Anfängen im Jahr 2008. Mit „The Pizza E.P.“ haben wir unsere spaßige Seite in den Vordergrund gerückt, was in diesen verrückten Zeiten nötig war, doch CRISIX haben auch eine düstere Seite, aber nicht zu düster, denn am Ende des Tages sind wir nette Typen. (lacht) Auf unseren Alben mixen wir alles zusammen, den Crossover-Stoff, technische Abschnitte, unsere amerikanischen Einflüsse, unsere europäischen Einflüsse – und wenn es um die Lyrics geht, nehmen wir uns immer Zeit, über das zu sprechen, was wir lieben, aber auch die Dinge, die wir hassen sowie persönliches Zeug und selbstreferenziellen Humor. Ich denke wirklich, dass „Full HD“ die perfekte Balance zwischen alldem darstellt. Das Album repräsentiert die Essenz von CRISIX nach unserer bisherigen Karriere. Und keine Sorge, auf der Platte gibt es auch immer noch sehr spaßige und leichtfüßige Songs. „Macarena Mosh“ ist der lebende Beweis. (lacht)

John Lennon als Metalhead

Musikalisch seid ihr durch und durch eine Thrash-Band, aber auf „Full HD“ höre ich auch ein paar Death-Metal-Einflüsse raus, besonders bei deinem Gesang. Stimmst du dem zu?

Das kann ich kaum leugnen. Ich liebe Death Metal, besonders die Klassiker wie OBITUARY, DEATH, MORBID ANGEL, DEICIDE und CANNIBAL CORPSE. Es gab immer ein bisschen Death-Metal-Würze im CRISIX-Sound, aber was den Gesang angeht, stimme ich dir auf jeden Fall zu. Das nehme ich als großes Kompliment. (lacht)

Ihr interpretiert die Abkürzung „Full HD“ als „Full Hate Definition“ anstatt „High Definition“. Wie kamt ihr auf dieses Wortspiel?

Wir arbeiteten im Proberaum an dem Titelsong. Der erste Teil ist eine verdammte, nackenbrechende Crossover-Bombe und wenn der schnelle Teil reinkommt, ist es wie ein Schlag ins Gesicht und man dreht vollkommen durch. Wir empfanden das als die perfekte therapeutische Möglichkeit, um unserem Hass freien Lauf zu lassen, doch die Bedeutung von Hass nimmt im Laufe des Songs einen sarkastischen Zug an, denn natürlich hasse ich nicht alles, was ich im Songtext nenne, aber genau darum geht es, verstehst du? Wir dachten über diese Dualität nach und wie man alles aus verschiedenen Perspektiven betrachten kann. Wir dachten über Visionen nach, über Filter, die wir – metaphorisch gesprochen – immer über unsere Sicht der Dinge legen. Wir dachten uns, das ist der maximale Ausdruck von Hass, eben „Full Hate Definition“. Also wie wäre es mit „Full HD“? Alright!

Einer der neuen Songs heißt „John Was Born For Metal“. Wer ist denn dieser John, um den es darin geht?

Ich sage dir, das ist John Lennon höchstselbst. (lacht) In dem Song geht es um den Gedanken: Was wäre, wenn wir in der Zeit zurückreisen würden und John Lennon ein Metal-Zone-Gitarrenpedal geben? Leute, lest euch die Lyrics durch, ihr werdet es lieben. It’s the pedal tot he metal. (lacht)

CRISIX bleiben stets optimistisch

Lässt sich „W.N.M. United“ als eine Art Fortsetzung von „The World Needs Mosh“ von „The Pizza E.P.“?

Ich würde es eher ein Remake als eine Fortsetzung nennen. Doch anders als die meisten Hollywood-Remakes irgendwelcher Klassiker ist es ein gutes, denke ich. Wir luden ein paar Freunde aus unserer Thrash-Generation aus der ganzen Welt dazu ein, VIOLATOR, WARBRINGER, SUICIDAL ANGELS, GAMA BOMB, BONDED BY BLOOD, FUELED BY FIRE, NERVOSA, DUST BOLT, INSANITY ALTERT und ANGELUS APATRIDA. Checkt die Lyrics aus und sucht nach den versteckten Botschaften im Artwork, wenn ihr euch ein physisches Format besorgt. Es werden Full-HD-Brillen beiliegen, um eine neue Realität zu entdecken.

Aber was zur Hölle ist mit „Macarena Mosh“ und diesem verrückten Voice-Over am Anfang los? Das erinnerte mich ein wenig an Filme wie „Der Exorzist“.

Ich sag’s dir, „Macarena Mosh“ ist die Fortsetzung, nach der du nie gefragt hast. (lacht) Der Song ist die wahre Fortsetzung von „The World Needs Mosh“. Es schließt daran an. Es ist ein positiver, purer Thrash-Metal-Song mit einer Prise Humor. Er hat eine witzige Geschichte, eingängige Melodien, sauschnelle Riffs – und eine klare Botschaft: Mosh is love. Wir haben ein paar spanische Zeilen im Refrain und am Anfang des Songs untergebracht. Die Stimme, die dich an „Der Exorzist“ erinnerte, gehört unserem Schlagzeuger Javi Carrión. Vielleicht war er ebenfalls von Pazuzu besessen, wer weiß?

Ihr plant, später im Jahr auf Europatour zu gehen. Wie optimistisch seid ihr, basierend auf den Erfahrungen eurer vorherigen Tour, dass das wirklich stattfinden wird?

Alles, was geplant ist, wird auch stattfinden. Wir sind sehr optimistische Menschen, aber nicht nur das. Wir arbeiten wie gesagt sehr hart und tun unser Bestes, um den Leuten da draußen das bestmögliche zu präsentieren, denn das verdienen sie.

Quelle: Foto: Arnau Montfort
14.04.2022

"Irgendeiner wartet immer."

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