Godslave
Keine Reue

Interview

GODSLAVE gehören längst zur Speerspitze des Thrash-Undergrounds. Die Saarländer zeichnen sich seit mehr als zehn Jahren durch beständig hochwertige Platten aus, die den Großen des Genres in Nichts nachstehen. Ihr zweites Album „Into The Black“ war lange Zeit vergriffen, ebenso wie die EP „Out Of The Ashes“. Beide sind in Form einer gelungenen Reissue wieder verfügbar. Grund genug also für ein ausführliches Gespräch mit Frontmann Thommy Pickard.

Hey Thommy, vergangenes Jahr habt ihr mit „10/10“ eine Raritätensammlung veröffentlicht. Jetzt legt ihr mit „Out Of The Ashes/Into The Black“ eine EP und ein Album neu auf. Woher kommt dieser ausführliche Blick zurück?

Thommy: Tatsächlich schwirrte uns dieser Gedanke schon länger im Kopf rum. Wir wurden immer wieder gefragt, ob und wo man genau diese beiden CDs noch bekäme. Da diese allerdings schon sehr lange restlos ausverkauft sind, mussten wir hier immer passen. Dieses Jahr haben wir die Platten im Bundle neu veröffentlicht. Gedacht für unsere Fans, die uns erst in den letzten Jahren kennen gelernt haben und dadurch nie die Chance hatten, an die beiden Platten ran zu kommen.

„Out Of The Ashes/Into The Black“ ist auf nur 500 Exemplare limitiert. Warum habt ihr die Auflage so klein gehalten?

Thommy: Da es sich um eine Veröffentlichung handelt, die rein für Fans gedacht ist, welche genau diese beiden Platten suchen, haben wir es bewusst klein gehalten. Wir gehen damit auch nicht einmal in den europäischen Vertrieb. Das gute Stück gibt es ausschließlich direkt bei uns im Shop. Wer also da mal stöbern möchte, sei herzlich dazu eingeladen.

Abgefuckt sterben im Studio

Wie bewertest du denn die EP und das Album aus heutiger Sicht? GODSLAVE haben sich seit der ursprünglichen Veröffentlichung ja durchaus weiterentwickelt.

Thommy: Enorm sogar! Gerade ich singe komplett anders als damals. Tatsache ist, dass ich kurz vor den Aufnahmen zu „Into The Black“ eine Stimmbandentzündung hatte und dadurch im Studio auch riesige Probleme beim Einsingen der Songs. An einem guten Tag bekam ich in acht Stunden purer Qual einen halben Song eingesungen. Kein Scherz! Vielleicht mögen deshalb viele Fans der ersten Stunden dieses Album so gerne, weil ich so abgefuckt vor mich hin sterbe. (lacht) Wie ich die bewerte? Das klingt vielleicht komisch, aber wenn ich die beiden Teile höre, finde ich die immer noch geil. Mit anderen Worten: ich bereue nichts!

Für „10/10“ hattet ihr den gleichnamigen Song aufgenommen und drei exklusive Liveaufnahmen hinzugefügt. Der aktuelle Rerelease kommt mit drei Neuaufnahmen älterer Stücke daher. War in beiden Fällen von Anfang an klar, dass ihr nicht bloß altes Material erneut unters Volk werfen wolltet?

Thommy: Ganz klar: JA! Unter unseren Fans sind Komplettisten unterwegs, die alles kaufen, sobald etwas neues rauskommt. Auch diesen Hardcore-Unterstützern wollen wir immer etwas bieten, was einen Kauf auch rechtfertigt. So hatten wir bei der „10/10“-Compilation einen neuen Song plus das Livematerial und bei dem Rerelease die im Studio komplett live eingespielten Songs als Bonus drauf gepackt. Wir achten bewusst auf diesen Mehrwert für unsere treuen Fans.

GODSLAVE machen es live

Wie seid ihr an die Neuaufnahmen herangegangen? Einfach rein ins Studio und los oder habt ihr vorher nochmal an den Arrangements gefeilt?

Thommy: Gefeilt haben wir an den Songs nicht, Manni (Zewe, Gitarrist – DR) hat aber für alle Songs neue Soli geschrieben. Ansonsten stehen die Songs schon lange immer wieder im Liveprogramm und wurden eins zu eins übernommen. Obwohl „Slaves To The Black“ mit der Zeit erheblich schneller wurde als die ursprüngliche Version. Was ich schmerzlich feststellen durfte im Studio. (lacht)

Wie kam es zur Entscheidung, die Neuaufnahmen komplett live zu recorden?

Thommy: Auch wir wollten etwas neues ausprobieren und fanden die Idee, die Songs gleichzeitig zusammen einzuspielen ganz interessant und hatten auch recht schnell beschlossen, genau das zu tun. Man kennt das ja schon von KREATOR und ihren letzten Alben. Wir hatten tierisch Schiss davor und genau deshalb wollten wir das unbedingt ausprobieren.

Was die Zukunft bringt

Könnt ihr Euch vorstellen, in Zukunft ein ganzes Album live aufzunehmen? Was spräche aus deiner Sicht dafür, was dagegen?

Thommy: Ich denke nicht, dass das passieren wird. Hier kannten wir die Songs und wissen wie sie klingen sollen. Bei neuen und vor allem für uns neue Songs müssten wir diese mindestens ein Jahr lang ausgiebig proben, um das herauszufinden. Ich kenne uns, wenn wir etwas neues haben, wollen wir das auch schnellstmöglich teilen. Daher sehe ich diesen Gedanken eher als unrealistisch für uns an.

So oder so soll nächstes Jahr eine neue GODSLAVE-Platte kommen. Kannst du den Fans schon etwas darüber verraten?

Thommy: Das hat dir der Teufel gesagt! Nee Spaß. Ich kann nur soviel sagen: Freut euch drauf, wir tuns auch. Das wird Fett! Manni hatte schon einen enormen Einfluss auf „Reborn Again“ gehabt und jetzt weiß er auch noch besser einzuschätzen, was er mit uns machen kann und was nicht. Daher wird es mit Sicherheit nochmal eine gute Schippe Geilheit oben drauf geben. Versprochen.

Dann vielen Dank für deine Zeit und alles Gute für die Zukunft von GODSLAVE!

Thommy: Ich danke Dir fürs Interview und Deine Fragen. Wichtig noch: Thommy hat Euch lieb.

16.04.2020

"Irgendeiner wartet immer."

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