Wolfchant
Wolfchant

Interview

In Bayern hat sich vor einige Jahren eine Truppe aufgetan, auch über die Grenzen des Freistaates hinaus bekannt zu werden. WOLFCHANT haben dieses Ziel sicherlich mittlerweile erreicht, wenn auch nicht ganz kampflos. Gerade wenn es um den Kampf geht, lassen sie sich ohnehin nicht lumpen. Blutverschmiert und kriegsbemalt trotzen sie jeder Kritik und setzen unbeirrbar ihren Weg in Richtung Glückseeligkeit fort. Ihr jüngstes Werk "Determined Damnation" stellt einen weiteren Baustein dar, mit dem die Männer ihren Weg pflastern. Was genau noch kommen wird, wie das ganze abläuft und was man sich unter WOLFCHANT denn so genau vorstellen kann, das hat uns Lokhi freundlicherweise verraten.

Hallo erst mal und Gratulation zur neuen Platte. Wie sind die ersten Reaktionen aus Eurem Umfeld auf Euer jüngstes Werk?

Hallo zusammen! Vielen Dank, freut mich dass dir die Platte gefällt. Die Reaktionen aus unserem Umfeld sind sehr, sehr gut! Aus diesem Grund gingen wir auch mit einem äußerst positiven Gefühl in die Promotion-Phase.

„Determined Damnation“ ist ja nun Euer drittes Album. Der Vorgänger „A Pagan Storm“ wurde vielerorts seinerzeit und wahrscheinlich auch heute noch in den höchsten Tönen gelobt. Was hat sich Eurer Meinung nach zum Vorgänger hin geändert? Seid Ihr stärker geworden? Wie ist der allgemeine Tenor in der Band hinsichtlich dem jüngsten Schaffenswerk? Ist dies das Beste, was WOLFCHANT im aktuellen Zeitraum zu kreieren in der Lage sind?

Das sind aber viele Fragen auf einmal. Haha. Ja es stimmt, „A Pagan Storm“ war für uns ein großer Schritt nach vorne. Geändert zu diesem Album hin hat sich, dass wir wieder mit Synthies gearbeitet haben. Die traditionellen Instrumente fallen dieses Mal weg, denn unserer Ansicht nach wurde gerade diese Thematik im Pagan Metal zu sehr ausgereizt und wiederholt. Und ja – wir sind viel stärker geworden! Wenn ich mir alleine das Drumming oder das Gitarrenspiel anhöre liegen zwischen „A Pagan Storm“ und „Determined Damnation“ Welten. Jeder von uns hat sich natürlich als Musiker sowie auch als Mensch weiterentwickelt und das hört man auch. Der Allgemeine Tenor in der Band ist, dass wir zum ersten Mal alle wirklich mit dem Ergebnis zufrieden sind. Zugegebener Maßen haben speziell Norgahd und Ich einige der Ideen der anderen oft abgelehnt bzw. blockiert, wenn sie nicht wirklich 100 Prozentig in unser Schema passten. Dieses Mal lief alles demokratischer ab, und alle mussten kleine Kompromisse eingehen. Wir versuchen natürlich immer das Beste zu geben. Ich denke es gibt keinen Musiker der sich beim komponieren denkt, „So, heute mach ich mal einen neuen Song, aber nur mit 75% meines Könnens…!“ Haha. Die Lieder auf Determined Damnation sind allerdings schon wieder 1 Jahr alt und wir arbeiten bereits am nächsten Album…

Ihr werdet als Pagan Metal bezeichnet. Auch mit der aktuellen Scheibe. Seid ihr das wirklich? Was spielt bei Euch noch alles rein? Wo liegen sie denn bei Euch, die vielbesagten Einflüsse, die jeder irgendwo hat? Und wie setzt Ihr sie um?

Wir haben aufgegeben uns über derartige „Bezeichnungen“ und Genre Zuordnungen Gedanken zu machen. Wir verarbeiten in unseren Texten mythologische Geschichten und Themen über die Natur. Also sind wir nach heutiger Auslegung eine Pagan Metal Band. Musikalisch gesehen wird es schon schwieriger, da unser Sound schon immer diverse Einflüsse von anderen Genres beinhaltete.
Man könnte das alles also auch Epic Extreme Metal nennen und würde nicht lügen. Wir mögen es dass beim Pagan Metal die Grenzen soweit sind, und man sich selber nicht so schnell selber limitiert, wie es z. B. beim reinen Black Metal oft der Fall ist. Letzten Endes ist aber nur eines wichtig, dass uns das Ergebnis zu 100% gefällt, ganz egal wie der Stil auch heißt. Unsere Einflüsse liegen im Trash, Death, Black, Power und sogar Grind Metal. Hier könnte ich nun zig Bands aufzählen die uns gefallen, aber dann strapaziere ich die Zeilen hier nur noch mehr. Verarbeitet werden diese Einflüsse je nach verlangen eines Songs. Ein Lied wie „Kein Engel Hört Dich Flehen“, bei dem es um Kindesmissbrauch durch Priester geht, verträgt einfach keine seichten melodischen Strophen mit Flötenklängen oder Maultrommeln. Da gehören meines Erachtens einfach schwere, wütende und thrashige Gitarrenwände aufgefahren, um allen Hass herausschreien zu können. Wenn wir den Song gespielt haben und ich vor Wut Lust darauf hätte so einem Pfaffen den Kopf abzuschrauben, dann weiß ich dass der Song so stimmt.

Welche Art von Leuten wollt Ihr generell mit Eurer Musik ansprechen, da sich gerade beim aktuellen Langspieler der Sound durchaus für verschiedene Legionen von Metallern eignet.

Wir wollen jeden ansprechen der gerne Metal hört. Wir machen uns da nicht wirklich Gedanken beim komponieren welcher Sparte an Leuten dass nun am besten gefallen wird. Natürlich haben wir unseren eigenen Stil entwickelt der definitiv von Pagan, Viking, Folk und Black-Metallern favorisiert wird. Aber ich denke dass gerade beim aktuellen Langspieler „Determined Damnation“ auch ruhig Power, Trash und Melodic Death Metaller einmal rein hören sollten.

WOLFCHANT haben mittlerweile drei Alben abgeliefert und das aktuelle nun bei Massacre Records. Entsprechend gehe ich davon aus, dass der Plattendeal zwischen Euch ein guter war? Wie ist der Support seitens des Labels?

Ja, das war natürlich ein guter Deal! Wir sind sehr froh dass wir nun bei Massacre Records sind, das ist natürlich eine andere Größenordnung als unser altes Label. Hinzu kommt dass sie sehr gute Arbeit leisten. Wir sind sehr zufrieden und hatten noch nie soviel Werbung und Promotion für Wolfchant wie aktuell.

Bekanntermaßen sind personelle Veränderungen einer Band in den Anfangsjahren Gang und Gebe. Nun gibt es Euch ja schon ein paar Jährchen und 2008 wurde das letzte Mal gewechselt. Wie ist der Stand der Dinge? Ist ein festes Ensemble nun gefunden, mit welchem man bis in alle Ewigkeit weiterspielen kann?

Das Lineup ist stabil und bei uns erwischt es ja auch immer die Bassisten, hehe. Ob wir nun so bis in alle Ewigkeit zusammen bleiben vermag ich nicht zusagen. Aktuell passt alles ganz gut so wie es ist.

Wenn dem so ist, wer über nimmt denn bei Euch auch zukünftig den Part des Songwritings? Bzw. wie ist Euer Vorgehen, wenn es darum geht, Songs zu schreiben? Wie lange hat es gedauert, um „Determined Damnation“ fertigzustellen?

Den Hauptanteil am Songwriting hatten schon immer Norgahd und Skaahl, von daher hatten die bisherigen Wechsel nicht wirklich großen Einfluss auf den WOLFCHANT Sound. Wenn jemand eine Song Idee hat nimmt er diese auf und spielt sie bei der Probe den anderen vor. Dann wird darüber diskutiert und ggf. Änderungen eingebracht. Wir sitzen also nicht auf klassische Art und Weise zusammen und erarbeiten die Lieder. Norgahd hat die ersten Ideen schon 2007, direkt nach dem „A Pagan Storm“ Release vorgestellt. Mit der Vorproduktion haben wir dann Mitte 2008 begonnen. Am 1 Januar 2009 ging es dann ab zu Uwe Lulis in die Black Solaris Studios nach Franfurt am Main und Ende Februar waren wir dann fertig. Mit Uwe hatten wir einen erfahrenen Mann und eine Metal Ikone an den Reglern, das hört man auch am Ergebnis.

Der Gesang auf „Determined Damnation“ ist bilingual, sprich sowohl deutsch, als auch englisch. Wieso legt ihr Euch nicht einfach fest? Wobei mir der deutsche Gesang eher zusagt.

Weil ich mich nicht festlegen will, es gibt keinen wirklichen Grund dies zu tun! Manche Lieder brauchen einen deutschen Text, weil die Sprache einfach härter ist als englisch und es besser passt. Andere Songs finden wir dann alle wieder im englischen schöner – oft weil es einfach flüssiger wirkt.
Den Song „Determined Damnation“ könnte ich mir in deutsch nicht vorstellen.

Mit dem Stück „Never Too Drunk“ ist Euch ein formidabler Sauf-Track gelungen, zu dem es sich prima tanzen lässt. Was steckt denn bitte dahinter? Woher kommt die Inspiration? Sagt jetzt aber bitte nicht KORPIKLAANI. Haha.

Keine Sorge die waren es nicht! Wenn es eine skandinavische Band gibt die uns wirklich beeinflusst hat dann ist es MITHOTYN. Wir haben auf jeden Album einen „Tanzsong“ gemacht in dem es plump gesagt ums saufen geht. Liegt auch daran dass wir das alle irgendwie ganz gern tun…Bei „Bloody Tales“ waren es „Of Honour And Pride“ und „Praise To All , und auf der „A Pagan Storm“ war es „Midnight Gathering“. Mit dieser Tradition wollten wir nicht brechen. Wir amüsieren uns immer köstlich darüber wenn uns wieder mal vorgehalten wird dass unsere Lyrics gerade bei solchen Themen immer zu prollig sind. Haha, ich habe noch nie erlebt dass auf einer Party über philosophische Grundsätze diskutiert und grüner Tee getrunken wurde. Da wurde Bier gesoffen, Metal gehört und anderes Zwischenmenschliches gemacht – und genau dazu passen solche Lieder. Hehe.

Euer Cover hat mit etwas Phantasie etwas von „Master Of Puppets“. Was ist denn da los?

Ja, „Master of Puppets“ oder KING DIAMOND Platten, alles schon gehört und beides ist gar nicht mal so falsch. Bei „Determined Damnation“ geht es um die Manipulation der eigenen Gedanken und des eigenen Handelns durch Institutionen wie eben die Kirche. Am Ende steht dann einzig nur der Tod und keine Erlösung oder ein Paradies wie viele hoffen. Das Cover stellt den Tod als Puppenspieler dar und einen Priester der die Menschen manipuliert und sie durch Verbreitung von Angst in die Kirche manövriert. Wir wollten mal was ganz anderes machen als das was man von unser erwartet. Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden und gerade auf dem Digipack wirkt das Bild einfach wunderbar.

Bei den beiden Bonustracks ist unter anderem „Warcry“ von Eurer 2004er EP „The Herjan Trilogy“ drauf. Warum gerade der? Und wo kommt „Devour“ her? Den finde ich in meinem Gehirn und meinem Plattenschrank einfach nicht?! Oder es gilt das zu viele Bäume-Kein-Wald-Gesetz. Hehe.

Ich kann dich beruhigen, „Devour“ wurde extra für „Determined Damnation“ von unserem Gitarristen Derrmorh komponiert und war noch nie auf einer vorhergehenden Scheibe zu hören. „Warcry“ wollten Norgahd und ich unbedingt nochmal neu aufnehmen weil der Song von unserem alten Material mit am meisten Potential hat und einfach sehr schön ist. Des Weiteren haben uns viele Fans geschrieben den Song nochmal ordentlich aufzunehmen und zu produzieren. Und bevor es jetzt wieder viele Mails regnet, „Desire Of A Wolf“ wurde fast genau so oft gewünscht und kommt auch irgendwann mal dran, versprochen.

Ab Mitte April seid Ihr auf der Straße bei diversen Festivals, Konzerten und promoted (wahrscheinlich) Euer aktuelles Werk. Special Show bei den Walpurgis Metal Days, da kann man ja gespannt sein. Dazu treibt es Euch bis hin auf die grüne Insel. Kommt schon Freude auf? Wird es denn in absehbarer Zeit mal eine Tour durch ganz Europa geben?

Ja wir freuen uns sehr auf die bevorstehende Festival Saison, und die kleine Irland/England Tour ist natürlich im ersten Halbjahr der Höhepunkt. Wir spielen einfach gerne live und sehen uns dann auch selber viele andere Bands an. Wir werden die Gigs natürlich nutzen um das neue Album zu promoten, ganz klar! Bei den Special Shows spielen Uwe Lulis (REBELLION, Ex-GRAVE DIGGER) und Michael Seifert (REBELLION) sowie D.K. unser neuer Keyboarder mit. Das wird eine feine Sache und kann zum ersten Mal am Ragnarök Festival bestaunt werden.

Besten Dank für die Worte bisher und die letzten gehören selbstverständlich Dir:

Vielen Dank an Dich und Metal.de für das Interview, hat uns sehr gefreut auch weil es das erste bei euch ist. Vielen, vielen Dank an alle unsere Fans für den unglaublichen Support in den letzten Jahren. Hört euch auf jeden Fall „Determined Damnation“ an!
Wir hoffen euch bei irgendeinem Festival oder Gig mal anzutreffen um gemeinsam ein Bierchen zu heben, und wer uns kennt weiß dass das keine blöde Floskel ist. Haha.

16.04.2009
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