
Genau ein Jahr nach „Victim 1“ legen A KILLER’S CONFESSION den Nachfolger und damit das inzwischen fünfte Album „Victim 2“ vor. Dabei handelt es sich um den nicht allzu schwer zu erratenden zweiten Teil einer als Konzept-Trilogie angelegten düsteren wie verstörenden Geschichte, die dem Bandnamen gerecht wird.
A KILLER’S CONFESSION erzählen eine düstere, verstörende Geschichte
Im Mittelpunkt der Geschichte des ehemaligen MUSHROOMHEAD-Sängers Waylon Reavis geht es um einen Serienmörder. Dieser Killer hat eine gespaltene Persönlichkeit, ist auf Selbstjustiz aus und richtet auf eigene Faust Verbrecher. Er hält sein Handeln grundsätzlich für richtig, doch der innere Kampf nimmt beständig zu, er fühlt Reue und die schwere Last seiner fehlgeleiteten Taten.
Inspiriert von seinem Booking-Agenten Andrew Goodfriend sowie dem Film „Dämonisch“ (Originaltitel „Frailty“), wobei man hier natürlich auch an die Serie „Dexter“ denken man. Dabei hat das, was Reavis erzählt, auch einen reellen Hintergrund, basierend auf eigenen Erfahrungen. Der Fronter von A KILLER’S CONFESSION arbeitete 2016 viele Monate lang mit Kindern, die Opfer von Kinderhandel wurden, in einer stationären Behandlungseinrichtung. Das Thema eines Vergeltung übenden Mörders, der unter anderem Kinderschänder verfolgt, ist so etwas wie eine persönliche Angelegenheit für Waylon. Und das Handeln des Anti-Helden hat Konsequenzen, Gewalt und Schuld stellen die Frage nach Moral und Gerechtigkeit. Dunkle Abgründe, die nach düsteren Klängen verlangen.
„Victim 2“ – düstere Klänge
Musikalisch haben A KILLER’S CONFESSION vor einigen Jahren ihre eigene Identität gefunden und bleiben sich auf „Victim 2“ auch weitestgehend treu. Die Truppe aus Cleveland bespielt gängige Muster des Modern Metals, hat dabei eigenen Charakter und bietet eine dunkle Mischung aus Alternativ Rock, Nu Metal und Industrial. Das neue Album ist nochmal eingängiger und auch moderner gehalten, die Einflüsse des EDM und auch Pop kommen stärker zum Tragen. A KILLER’S CONFESSION bieten in ihren zielstrebig zusammengestrickten, leicht zugänglichen wie kompakten Hits eingängige Melodien, harte Riffs und einprägsame Refrains und sind damit voll im szeneinternen Mainstream angekommen.
Etwas auf der Strecke geblieben sind dafür die Überraschungen, die weniger vorhersehbaren Wendungen, die in der Vergangenheit für Spannung sorgten. Dafür setzen A KILLER’S CONFESSION bei aller vorherrschenden Düsternis noch stärker auf Ohrwürmer. Und davon gibt es auf „Victim 2“ einige: Der zupackende Opener „Hopeless Gray“ überzeugt mit großen Hooklines, eindringlichem Gesang und Energie. In „In Case Of Emergency“ bekommt Reavis Unterstützung von seinem ehemaligen MUSHROOMHEAD-Kollegen Jason „Jmann“ Popson. Das Stück ist sehr organisch und heavy, kombiniert Brachialität mit ihrem Gespür für griffige Melodien. „Hollow“ bedient mit Samples und verstörenden wie eingängigen Sounds die elektronische Seite der Band, während Waylon in „Facts“ teilweise ganz schön an Corey Taylor erinnert.
Überraschend gut ins Albumkonzept passt das NIRVANA-Cover „Heart Shaped Box“. Da könnte man sich leicht die Finder daran verbrennen. A KILLER’S CONFESSION greifen die Düsternis des Klassikers auf und passen diesen klanglich an „Victim 2“ an, so dass der Song nicht wie ein Fremdkörper wirkt. Das deutlich harschere, rohere Original bleibt aber natürlich unerreicht. Man kann sich aber regelrecht vorstellen, wie dieser Song immer wieder im Hirn des Killers rumgeht.
Weitere Höhepunkte auf „Victim 2“ sind das aggressive „Headstone“ mit druckvollen Riffs und wuchtigen Beats, aber auch den typischen Melodielinien, sowie das zwischen brachialen und nachdenklichen, emotionalen Momenten pendelnde, zupackende „Darkside“.
Die durchgehend kompakt gehaltenen Songs kommen schnell auf den Punkt, bieten aber gleichzeitig auch verschieden Facetten.
Schnell auf den Punkt
A KILLER’S CONFESSION setzen auf ihr bewährtes Konzept aus einprägsamen Melodien und harten Riffs. „Victim 2“ überschreitet immer wieder Genre-Grenzen und ist dabei bei aller Abwechslung und trotz des dunklen lyrischen Inhalts noch eingängiger ausgefallen.

A Killer'S Confession - Victim 2 [Vinyl LP]
Markus Endres






























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