Agathodaimon - Phoenix

Review

Nach fünf langen Jahren der Abstinenz, in denen sich das Besetzungskarussell ordentlich gedreht hat, sind AGATHODAIMON jetzt zurück und haben ihren aktuellen Longplayer auch gleich sinngemäß „Phoenix“ getauft. Völlig aus der Asche auferstanden, um eine erhabenere Version des alten Selbst zu präsentieren, sind die Mainzer allerdings nicht: Melodisch wie nie zuvor, und dem Dark Metal mit einigen Gothic- und Melodic-Death-Metal-Einlagen noch ein Stückchen näher gerückt, als sich die Band ohnehin bereits auf ihren letzten beiden Alben „Serpent’s Embrace“ und „Chapter III“, dem bisherigen Highlight der Band, präsentiert hat, macht sich spätestens nach dem ersten Drittel des Albums eine gewisse Ungeduld auf den vielleicht zu erwartenden Aha-Effekt breit – doch der bleibt im weiteren Verlauf völlig außen vor. Zu ähnlich sind sich die Songs und ihre Strukturen untereinander, so dass die durchweg im Mid-Tempo gehaltenen Tracks auf Dauer schlichtweg ermüden.

Wer sich auf Aggressionen oder wilde Rasereien gefreut hat, wird enttäuscht: Gerade einmal „Through The Fields Of Unshaded Grace“ zieht das Tempo etwas an, ansonsten steht das vorab bereits auf MySpace veröffentlichte „Heliopolis“ stellvertretend für die gesamte Spiellänge von über 70 Minuten, wobei ausgerechnet das nur auf der Limited Edition anzutreffende „Alone In The Dark“ mit der bei OPALESSENCE und kurzzeitig auch bei ASARU mitwirkenden Ruth „Ophelia“ Knepel als Gastsängerin seine dreizehn Mitstreiter um Kopflänge übertrifft und zu den Highlights des Albums zu zählen ist.

Dabei ist „Phoenix“, was die Gesangsleistungen angeht, insgesamt extrem abwechslungsreich: Der neue Frontmann Ashtrael vollzieht mit seinem Gekeife eine Glanzleistung nach der nächsten, während Gitarrist und Bandchef Sathonys nach wie vor die gefühlvollen Beiträge abliefert. Ob die unterschiedlichen Klargesänge und die vereinzelten Grunts auch von ihm oder noch von Ashtraels Vorgänger Akaias stammen – der einige Gastbeiträge abgeliefert hat – lässt sich jedoch nur bedingt feststellen.

Handwerklich hervorragend vorgetragen – wobei vor allem die Gitarrenarbeit hervorzuheben ist – und produktionstechnisch fantastisch umgesetzt, gibt es an „Phoenix“ wenig auszusetzen, allerdings ist das Album insgesamt einfach eine Spur zu zahm und alltäglich ausgefallen. Man hört, wer hier spielt, doch das besondere Etwas, das der Band auf den vorherigen Alben anhaftete, ist auf diesem Album auf der Strecke geblieben.

19.04.2009
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