Agathodaimon - The Seven

Review

Soundcheck März 2022# 6

Die Mainzer Dark Metaller AGATHODAIMON kehren nach acht Jahren Pause mit dem neuen Album „The Seven“ zurück. Mit dabei ist eine in Teilen neue Besetzung: So blieben von der alten Truppe nur Bandgründer und Gitarrist Sathonys und Sänger Ashtrael, die jetzt von drei neuen Kräften unterstützt werden.

AGATHODAIMON machen weiter

Geblieben ist dafür der old schoolige Ansatz vom letzten Album „In Darkness“ (2013), der den Dark Metal wieder deutlicher im Black Metal verortet, wenngleich sich die zehn neuen Songs durchaus vielgestaltig geben. Und wenn es auf unserer Seite für das letzte Werk noch Kritik gab, dass die guten Ansätze zu sehr in der gewollt härteren Ausrichtung untergingen, so gehen auf „The Seven“ die einzelnen Elemente eine gediegene Verbindung ein.

Was bei der Single „Ain’t Death Grand“ hörbar ist: Der Song folgt einer übergeordneten Idee, und der neue Leadgitarrist Nakhateth spielt mit seinem melodiösen, nachvollziehbaren Stil immer genau das Richtige. Selbst der deutliche Bruch in der Mitte des Stücks ist nur scheinbar konstruiert oder aufgesetzt. Der Opener „La Haine“ wiederum setzt nur auf wenige Harmonien, die mal von Blastbeats unterfüttert werden, dann wieder bei verschlepptem Tempo ihre Wirkung entfalten können. Und der Klargesang von Sathonys fügt sich gut in das stringente Gefüge ein.

Immer genau das Richtige

Auch eher schleichende und keyboardlastige Songs wie „Mother Of All Gods“ wirken angemessen düster und bedrohlich. Dabei kommen ältere SAMAEL in den Sinn. Freunde älterer AGATHODAIMON dürfen sich besonders freuen, ist dieser Song doch die erste Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Sänger Vlad, der ja einst unter unglücklichen Umständen aus der Band ausgeschieden war. Der Song gehört zu den Highlights auf „The Seven“. Und auch der fauchende Gesangsbeitrag von BENIGHTED-Sänger Julien Truchan bei der mit düsteren Gitarrenharmonien garnierten Single „Kyrie – Gloria“ ergänzt das Gesamtpaket.

Insgesamt macht „The Seven“ in allen Lagen eine gute Figur – ob aggressiv, fauchend, bedrohlich, schleichend, getragen oder episch. Oder in den melodiösen Momenten. Gleichzeitig setzt die Musik sehr überzeugend das textliche Konzept der sieben Todsünden um, ohne das Gefühl zu hinterlassen, es fehle etwas oder ein Song sei deplatziert. Echte Schwachpunkte sucht man auf „The Seven“ jedenfalls vergeblich, und selbst ein unscheinbarer Song wie das abschließende „The Divine“ fährt auf der Zielgeraden noch einmal schwarzmetallische Harmonien zum Niederknien auf. Zudem gehen die oben genannten Stücke allesamt als Highlights durch. Das ist auch ein Verdienst der Band an sich, denn die Besetzung wirkt bestens aufeinander eingespielt.

„The Seven“ ist eine Sünde wert

Somit ist AGATHODAIMON also ein richtig gutes Comeback geglückt, das nicht nur Fans aus allen Phasen der Band ansprechen sollte; jeder, der düsterem Metal nicht abgeneigt ist, sollte unbedingt reinhören. Alles andere wäre einfach eine… nun ja: Sünde.

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19.03.2022

- Dreaming in Red -

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17 Kommentare zu Agathodaimon - The Seven

  1. nghizhidda sagt:

    Wirklich ein geiles, abwechslungsreiches Teil geworden. Mein böser Herr Gesangsverein, Respekt.

    9/10
  2. nili68 sagt:

    In meiner Ignoranz sage ich mal Easy Listening – Beinahe Black Metal, aber das durchaus gut gemacht. Mehr unterhaltsam als „deep“, wenn man versteht, was ich meine. Das ist nicht so negativ gemeint, wie es vielleicht klingt oder man da evtl. herauslesen möchte..

  3. nili68 sagt:

    Die gewisse Eigenständigkeit, wie sie z.B. COF haben, ob man’s mag oder nicht, fehlt halt. Ist halt „nur“ sehr solide Genre-Kost.
    Ja, ein Posting oder neuer Absatz hätten nicht gereicht. Das ist so bedeutungsschwer, da müssen es schon zwei sein.. *rolleyes*

  4. Watutinki sagt:

    „In meiner Ignoranz sage ich mal Easy Listening“

    Gut, dass Du das geschrieben hast und nicht ich. :))

  5. nili68 sagt:

    Etwas mehr Selbstbewußtsein, auch wenn Stormy nur auf sowas wartet. Dann noch Nuclear Blast in’s Spiel bringen, obwohl das gar nichts damit zu tun hat, so nach dem Motto: Jedes Kack-Label (objektiv, because i said so!) ist „irgendwo“ NB usw. Es darf halt nicht zu durchdacht und klug sein, das ärgert noch mehr und viele arrogante „lol’s“ einbauen. The Art of Trolling.. 😀 😉

  6. Seppelhutura sagt:

    Ja, seitdem die nicht mehr bei Nuclear Blast sind, sind sie nicht mehr so gut …. wegduck.
    Spaß beiseite. Ich fand die ersten 3 Platten richtig gut und auch eigenständig. Alles danach war nie schlecht und immer äußerst solide, aber nie mehr so gut.
    Bis jezt gefällt mir „The Seven“ auch ganz gut, aber auch nicht mehr. Wobei: Mother of All Gods ist schon richtig gut.

  7. Watutinki sagt:

    Hatte mir damals das erste oder zweite Demo von denen gekauft und war relativ begeistert. Hatte mir dann für die Zukunft eine anspruchsvollere, elegantere, auch ein wenig Prog lastigere Variante von Cardle of Filth erhofft. Also vielleicht die Eleganz und Komplexität von Opeth und musikalische Ausrichtung von Cradle of Filth, jedoch ohne diese Extravaganz. Ähnlich Cradle of Filth zu Embrace… Zeiten.
    Vielleicht war diese Erwartungshaltung nicht fair und auch nicht realistisch, jedenfalls hat sich das nicht erfüllt. Bei NB haben sie leider eine volle Ladung Einheitsbrei und easy listening Vibes getankt und setzen das munter fort. Für den Einstieg in’s dunkle Gefilde, von Tokio Hotel zu Dark Metal, aber ganz gut geeignet. Ob man das aber wirklich will, sei mal daghingestellt.

  8. nili68 sagt:

    Einstieg oder nicht, wenn’s mal nur rocken soll und nicht super „deep“ sein muss, ist das ganz annehmbar. Man hat ja auch mal Bock auf ’nen Burger und nicht immer nur extravagante japanische Gerichte. Dafür ist die Qualität schon da..

  9. Watutinki sagt:

    Ich bin schon seit unzähligen Jahren Fast Food frei, MC’s geht gar nicht mehr. Zu 95% vegetarisch unterwegs, Tendenz steigend. Und so will ich es auch mit der Musik halten, Fast Food ade, Haute Cuisine ole! :))

  10. Seppelhutura sagt:

    In dem Fall kann ich aber aus erster Hand sagen, dass NB sich da nirgends eingemischt haben. Ich hatte mal mit Agathodaimon gesprochen, als die Higher Art of Rebellion gerade fertig war. Die hatten die Platte wegen des damaligen Sängers in Rumänien aufgenommen. Das Studio hatte der Sänger klar gemacht. Das Studio hatte nicht so viel Erfahrung mit Metal und die Band war mit dem Endsound nicht so glücklich und die hatten auch Magenschmerzen, was NB wohl sagen würden, wenn sie das fertige Produkt hören. NB hat aber nur gemeint, dass es Ihnen gefällt und haben das dann so veröffentlicht.
    Sorry, aber in dem Fall muss ich dir da den Wind aus dem Segeln nehmen. Da gab es kein Eingemische von NB.

  11. Watutinki sagt:

    NB muss sich nicht einmischen, wenn man auf dem Label unterschreibt, weiß man was die erwarten. Du schreibst es ja sogar selbst „und die hatten auch Magenschmerzen, was NB wohl sagen würden“.
    Warum hatten die wohl Magenschmerzen… haha.

    Putin muss keine Atombomben zünden, es reicht vollkommen, wenn er sie einfach nur besitzt und alle haben Schiss. LOL (Anmerkung: ein direkter Vergleich ist hier selbstverständlich weder gestattet, noch von mir angedacht)

  12. doktor von pain sagt:

    Na ja, man kann es sich auch immer so hindrehen, dass das eigene Feindbild bloß das abgrundtief Böse bleibt…

  13. Watutinki sagt:

    Erstaunlich wie oft dieses „Zurechtbiegen“ dann aber auch wunderbar, fast ohne jedes zutun funktioniert.
    Nur bei dieser durchdringenden Propaganda, um im Zeitgeschehen zu bleiben, da hat es meinereiner halt schwer. :))

  14. doktor von pain sagt:

    Ich bereue es schon, gefragt zu haben, aber: Von welcher Propaganda genau soll hier bitte die Rede sein?

  15. Se Wissard sagt:

    Gerade die Higher Art of Rebellion ist für mich die Platte überhaupt von Agathodaimon. Die ist alles andere als Einheitsbrei, auch dank des eher unkonventionellen Sounds. Der ist zwar Geschmackssache, aber ich finde, dass dieser den Stücken eine spannende Atmosphäre liefert.
    Was aber wesentlich wichtiger ist, dass ich auch heute noch Songs von damals im Ohr habe, was die nachfolgenden Alben nicht mehr geschafft haben. Vielleicht sind es gerade die Ecken und Kanten, die das Album ausmachen.
    Was NB damit zu tun haben, ist mir im übrigen völlig egal.

    An die ersten beiden Evereve-Scheiben denke ich da auch liebend gerne zurück. Ein bisschen vergleichbar sind bzw waren die ja schon.

    Das neue von Agathodaimon geht klar, klingt gut, man macht nichts falsch, wenn man sie kauft, wird aber vermutlich auf Dauer nicht so oft aufgelegt werden. Trotzdem schöne Comeback-Platte.

  16. Watutinki sagt:

    „Ich bereue es schon, gefragt zu haben, aber: Von welcher Propaganda genau soll hier bitte die Rede sein?“

    Embedded manipulation frequencies, quasi auf allen NB Veröffentlichungen frei Haus mitgeliefert. Erzwingt die vollständige Selbstaufgabe und bereitwillige Auslieferung des Gesamtvermögens an die NB Sekte. Unconscious brainwashing, wundert mich, dass ich das wieder erklären muss. Obwohl… eigentlich nicht.

    Hoffe Du hast es nicht bereut. :))

  17. doktor von pain sagt:

    Ach, das. Sicher, das hätte mir natürlich klar sein können.