Agathodaimon - Higher Art Of Rebellion

Review

Seit ihr Debutalbum bei Nuclear Blast so viel Aufsehen erregte, sind Agathodaimon fast jedem Metaller ein Begriff. „Blacken The Angel“ war ein ungewöhnliches und exzellentes Album. Ausserdem hatten die Mainzer den nicht unerheblichen Newcomer Bonus – den Bonus des aufsteigenden Sternes in der Dark-/Black Metal Szene in Deutschland. Das neue Album hat diesen Bonus nicht mehr, aber immerhin noch einen dicken Sympathiebonus. Wobei „Higher Art of Rebellion“ diesen eigentlich gar nicht nötig hätte… wenn da nicht der in meinen Augen äußerst schwache zweite Teil der CD wäre.
Weiß ein Großteil der Songs durch den typischen AGATHODAIMON Stil zu gefallen, fallen einige Lieder durch die scheinbar große Experimentierfreude der Band weit zurück. Niemand will ihnen das Recht auf Kreativität streitig machen, aber bestimmte Teile des Albums weichen einfach zu sehr von dem ab, was den einstigen Charme ausgemacht hat. Nach wie vor dominieren ergreifende düstere Melodiebögen, die sich ein ums andere mal beharrlich weigern Zugang zum Hörer zu finden und doch zu gefallen wissen. Auch die Vocals lassen nichts zu wünschen übrig – allerdings nur, wenn der Stil von „Blacken The Angel“ eingeschlagen wird. Sobald man sich auf neues Territorium wagt, findet man sich auf recht dünnem Eis wieder. Die Versuche atmosphärische Songs mit cleanen Vocals dem Hörer näher zu bringen, sind eigentlich gelungen, bis auf die Tatsache, daß ich permanent ICED EARTH light zu hören glaube. Um es kurz zu machen – Songs wie „Body of Clay“ haben nichts mehr mit „Blacken The Angel“ gemeinsam.
Ohne fies werden zu wollen; ich glaube ganz ehrlich, daß es gerade diese ICED EARTH-like Songs sind, die diverse Schreiberlinge von anderen Magazinen verleiten, diese Scheibe über den Klee zu loben. Ich bleibe da lieber bei Songs wie „Ne Cheama Pamintul“, „Tongue of Thorns“, „Les Posedes“ und „Ribbons/Requiem ´99“ (nur Sonderedition 6666, geniale Vocals !). Auch auf der Sonderedition befindet sich eine remixte Version von dem bereits angesprochenen „Body of Clay“ die um Längen besser ist und auf jeden Fall einer der Highlights darstellt. So komm ich dann auch noch zu ’ner vernünftigen Spielzeit (über 70 Min. sind zwar Value for Money, aber doch ein wenig übertrieben) und kann die verbleibende Zeit die „Blacken The Angel“ einlegen, oder falls ich wirklich Lust auf atmosphärischen Dark Metal verspüre, gleich die „The Dark Saga“ anhören.

Mit einer eindeutigen Bewertung tue ich mich aus den genannten Gründen wirlich schwer. Aufgrund der guten Produktion, des Erscheinungsbildes der CD und der teilweise wirklich erstklassigen Songs halte ich 7 Punkte nicht für übertrieben. Ich denke das nächste Album wird die Entscheidung über den weiteren Weg der Band treffen… Ich hoffe, daß ich dann wieder voller Begeisterung die grüne Linie ziehen kann.

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16.12.1999

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1 Kommentar zu Agathodaimon - Higher Art Of Rebellion

  1. Sathonys sagt:

    Hi Leute! Erstmal danke für das Review zu unserer Scheibe, allerdings kann ich nicht ganz nachvollziehen, wie man eine Spielzeit von über 70 Minuten als "zu viel" bezeichnen kann? Mir sind halbstündige Alben zuwider, da man für sie den gleichen Preis berappen muß; sicherlich hätten wir auch sagen können "okay, laß uns nur die besten Songs rauspicken, auch wenn wir nur auf 40 Minuten Spielzeit kommen". Aber von diesen Aktionen halten wir nichts, zumal Geschmäcker sehr verschieden sind (die ICED EARTH LIGHT-Vergleiche halte ich auch für etwas obskur…) und der eine diesen, der andere jenen Song bevorzugt. Ich für meinen Teil zähle bspw. Glasul Artei Viitoare und A Death In Its Plenitude zu meinen persönlichen Favoriten, die Euch scheinbar keiner Erwähnung recht waren. Somit denke ich, daß 2-3 Songs, die dem persönlichen Geschmack nicht so zusagen, locker in Kauf genommen werden können. Wie gesagt, wir wollten kein BLACKEN THE ANGEL 2 produzieren, denn gerade dieses Album bot doch verhältnismäßig viele halbgare Songs, welche die guten Titel wie Banner oder Tristetea umso deutlicher herausstechen ließen. Man braucht für das neue Album eine längere Eingewöhnungszeit, aber unserer Meinung nach besser, als bereits bekanntes wiederzukäuen… und eingängige Popsongs überlassen wir doch besser anderen. Bis auf die Produktion sind wir sehr mit dem Album zufrieden und ich denke, daß es eine ganze Ecke besser geworden ist als BLACKEN THE ANGEL. Aber jedem seine Meinung ;)… Ciao SATHONYS