Ahab - The Giant

Review

Die deutschen Doomster AHAB haben sich drei Jahre Zeit gelassen, um den Nachfolger zu ihrem letzten Album „The Divinity Of Oceans“ zu veröffentlichen. Zwar ist genannte Scheibe eine gute Weiterentwicklung des ersten Albums „The Call Of The Wretched Sea“, ließ jedoch auch den großen Schritt noch aus. Den haben AHAB nun mit ihrem ditten Album „The Giant“ vollzogen. Natürlich regieren immer noch Doom-Klänge und entsprechend schwere Sounds und Rhythmen und trotzdem besitzt die Musik des Vierers etwas frisches und losgelöstes, sofern man dies von derart schwermütiger Musik überhaupt behaupten kann.

Natürlich dreht es sich inhaltlich wieder um nautische Themen. Zuviel möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, da ich finde, dass AHAB hier lyrisch (wieder einmal) selbst übertroffen haben in Form und Ausdruck. Neugierige dürfen sich gerne vorab mal mit dem Namen Arthur Gordon Pym befassen. Musikalisch und gesangstechnisch könnte man „The Giant“ in gewissem Sinne als ein Album der Kontraste bezeichnen. Genau, wie manche Parts eher leichter und zugänglicher sind, erscheinen andere wiederum schwerer, walziger, tiefer, dunkler und depressiver. Ebenso verhält es sich mit dem Gesang, der eine erhebliche Neuerung aufweist. Neben dem genial tief gurgelnden Gegrunze gibt es melancholischen Klargesang, der wahrhaft leiderfüllt klingt, wie das Klagelied eines einsamen Seemanns und das musikalische Gesamtbild von AHAB fantastisch ergänzt und abrundet.

Sechs Mal wird hier musikalisch toll entwickelter Funeral Doom Metal der Güteklasse A präsentiert. Stimmig produziert, ohne modernen Schnickschnack und unnötiges Verfremden einzelner Elemente. Ich muss gestehen, dass ich von der Band ein solch starkes Album nicht unbedingt erwartet hätte. Fakt ist allerdings auch, dass sich „The Giant“ nicht beim ersten oder zweiten Durchlauf sofort komplett erschließt, denn die Kompositionen sind sehr ausufernd und tiefgründig. Die Musik braucht Zeit und Muße, um sich angemessen entfalten zu können, Raum und viel Tiefe. Genau wie das weite Meer, in das man immer weiter hinab driftet, je länger man den Tönen AHABs lauscht. Man spürt regelrecht, wie man immer weiter hinab gezogen wird in die Tiefen der dunklen See und unaufhaltsam darin versinkt…

09.06.2012
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