Amaranthe - Amaranthe

Review

Ich bin entschieden dagegen, Künstler in Reviews mit wüsten Beschimpfungen zu belegen, doch manchmal fällt einem das gar nicht so leicht. Bei AMARANTHE bin ich wieder nahe daran, mein Wörterbuch mit sämtlichen Beleidigungen, die ich irgendwann mal gehört habe, aufzuschlagen, um meinem Ärger über so eine Veröffentlichung Luft zu machen.

Das wäre aber in der Tat nicht fair und auch nicht Sinn der Sache, also übe ich mich (mal wieder) in Beherrschung und konzentriere mich aufs Wesentliche. AMARANTHE sind ein Auswuchs der modernen Metal-Welt, die ich mit der gescheiterten Casting-Band NU PAGADI für endgültig ausgestorben hielt. Das fängt schon damit an, dass sich die Vocals geschlagene drei Personen teilen und keiner seinen Job richtig überzeugend macht. Dabei hat Sängerin Elyze Ryd sogar auf einer KAMELOT-Tour ausgeholfen, einer durchaus respektablen Band – vielleicht hat sie Fähigkeiten, von denen ich hier nicht viel hören kann, wer weiß!? Auch ihr männlicher Gegenpart klingt ziemlich leidenschaftslos und der Shouter erfüllt zwar seine Aufgabe, kann aber den Songs auch nicht mehr Seele verleihen. Musikalisch gibt es sogar noch mehr Probleme. AMARANTHE spielen in den härteren und besseren Passagen (wenn man das so nennen kann) 08/15-Melodic Death, mit obligatorischen, aber alles andere als brachialen Metalcore-Parts. Da das an sich aber eher öde wäre und keinen Raum für einen Überflug an Pop-Refrains bieten würde, setzt das Quintett auf eine ganze Ladung an halbgarem Power Metal und Plastik-Pop, bei dem sich sogar dem einen oder anderen Künstler dieser musikalischen Sparte die Zehennägel hochrollen würden.

Warum ich NU PAGADI mit ins Spiel gebracht habe? Ganz einfach, „Amaranthe“ klingt unauthentisch, bis aufs Letzte (im negativen) Sinne konzipiert und vollends darauf aus, auch ja nicht zu viel Härte intus zu haben. Vor allem aber klingt eigentlich jeder Song völlig seelenlos, da hilft auch kein unspektakuläres Solo wie in „Automatic“. Am schlimmsten sind aber neben den gehörfeindlichen Refrains die billigen Keyboards, die oftmals völlig uninspiriert auf Kirmes-Disko-Niveau für Ärger sorgen.

AMARANTHE wirken eher wie ein Produkt, nicht wie eine Band. So klingt „Amaranthe“ auch über die gesamte Spielzeit nach etwas, das nicht nur die Metal-Welt glücklicherweise bislang nie zum Erfolg hat kommen lassen. Eventuell kann sich der eine oder andere SONIC SYNDICATE-Fan damit anfreunden, aber selbst die spielen Klassen höher als AMARANTHE.

27.04.2011

Chefredakteur

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