Amaranthe - The Nexus

Review

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Als unauthentisches, seelenloses Plastikprodukt bezeichnete der Kollege Wischkowski AMARANTHEs Debütalbum in seiner Rezension. Dabei war ich mir, nachdem ich die Band im Vorprogramm von KAMELOT live gesehen hatte, absolut sicher, dass er zumindest gnadenlos übertreiben müsse. So ist es nun an mir, um Vergebung zu bitten: Sorry, Jan, dass ich deinen musikalischen Sachverstand in Frage gestellt hatte!

„The Nexus“ leidet ohrenfällig unter exakt denselben Problemen wie der Vorgänger: Es handelt sich nicht um ein mit Leidenschaft und Überzeugung eingespieltes Stück Musik, sondern wirkt eher wie ein durchkalkuliertes Styling-Produkt. Das wird auch von der Plastik-Produktion von Jacob Hansen unterstrichen, die künftig als Lehrbuchbeispiel für den vielstrapazierten Begriff „überproduziert“ dienen könnte.

Dabei will ich AMARANTHE wirklich mögen, immerhin konnte mich die sympathische Frontfrau Elize Ryd mit ihrer Arbeit als Backgroundsängerin für KAMELOT uneingeschränkt überzeugen. Hier hingegen bleibt nicht viel davon übrig, der exzessive Einsatz elektronischer Effekte erstickt jeglichen Anflug von Charisma bereits im Keim. Die beiden männlichen Gegenparts (einer für Shouts, einer für den melodischen Gesang) machen es nicht besser und klingen dabei einfach nur vollkommen egal.

Das absolute Lowlight hört dann auf den Namen „Electroheart“ und ist eines jener Stücke, für die eine Lady Gaga derzeit im Mainstream abgefeiert wird, obwohl sich noch vor einigen Jahren die meisten Leute dafür geschämt hätten, dass sie so etwas Anfang der Neunziger mal gehört haben. Dass solch übler Dancefloor-Kack nun auch in die Metal-Szene hineinzudiffundieren versucht, ist mir dann sogar einen zusätzlichen Punkt Abzug wert.

Sicher, manche mögen den Pop-Appeal von AMARANTHE begrüßen, doch selbst wenn man Bands wie NIGHTWISH oder ALL ENDS für ihre eingängigen Melodien und ihre wohldosierte Ladung Kitsch mag, stellt einen „The Nexus“ hier vor eine ganz eigene Herausforderung. Selbst der softeste Pussy-Metaller erwartet eben, dass Musik mit Leidenschaft und aus Überzeugung dargeboten wird – und beides kann ich für meinen Teil auf dieser Scheibe nirgendwo entdecken.

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28.02.2013

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3 Kommentare zu Amaranthe - The Nexus

  1. euronimus sagt:

    Tja, und wieder lebt ein Rezensent seine eigene Unlust an einer Band aus. Sehr schade. Leidenschaft und Überzeugung einer CD abzusprechen ist schon fast komisch, die scheint eher dem Rezensenten abzugehen, dann Amaranthe setzen genau da an, wo sie mit ihrem selbstbetitelten Debutalbum aufgehört haben: eine sicherlich nicht jedem Hardcoremetaller gefallenden Mischung zwischen Death-, Nu-Metal und gefälligen PoP-Melodien. Die Mischung aber passt, der stellenweise abrupte Wechsel zwischen Andrea Berg und Growls setzt Reizpunkte, wobei die Härte insgesammt stimmt, und wer Amaranthe live erleben durfte, weiß, dass hier durchaus etwas für Auge und Ohr geboten wird. Als Anspieltipp sei der Titeltrack „The Nexus“ empfohlenm der auch als Videoclip veröffentlicht wurde. Bildet euch selbst eine Meinung, aber ich gebe 8 Punkte.

  2. Florian Schörg sagt:

    Geschmäcker sind halt verschieden, was ich aber so nicht stehen lassen kann, ist die Unterstellung, ich würde hier irgendeine „Unlust“ ausleben. Tatsächlich war ich extrem gespannt auf das Album und insbesondere der grundsätzlich positive live-Eindruck von der vorletzten KAMELOT-Tour hat da ein nicht unbeträchtliches positives Interesse daran geschürt. Umso größer war dann leider die Enttäuschung bei mir, als ich mir die Scheibe im Laufe mehrerer Hördurchgänge partout nicht schönhören konnte.
    Ich hoffe jetzt nur, dass die Band bei der kommenden Tour mit STRATOVARIUS einen besseren Eindruck hinterlassen wird.

  3. rrm sagt:

    Hab sie gestern in Aschaffenburg live gesehen und muss wirklich sagen, dass sie eine gute Show gemacht haben. Auch die Platte gefällt mir.

    Was klar ist : Das ist Pop-Metal, nichts anderes. Da gibts auch glaub ich nichts zwischendrin, entweder man mag es, oder nicht. Klar sind das nicht die größten Musiker, die Songstrukturen wiederholen sich und die Hooks sind natürlich auch nicht wirklich neu erfunden.
    Dafür sieht man ihnen den Spaß an und gerade Frontfrau Elize weiß stimmlich und optisch zu überzeugen.
    Der Platte selbst gebe ich 6 Punkte, der Vorgänger war besser. Live schaue ich mir sie jederzeit wieder gerne an =)