Amaranthe - The Catalyst

Review

Knappe 3,5 Jahre Albumpause sind für die Arbeitstiere von AMARANTHE eine lange Zeit, „Manifest“ erschien immerhin schon im Oktober 2020. Okay, da kam eine Pandemie dazwischen und zudem steht mit Mikael Sehlin seit vergangenem Jahr ein neuer Mann hinter dem Mikrofon, der für die Growls in der Band zuständig ist. Auf vorher anstehenden Touren behalfen sich die Schweden mit Gastsängern aus dem befreundeten Umfeld, unter anderem Richard Sjunnesson von THE UNGUIDED.

AMARANTHE – Viel Bekanntes und ein wenig Neues

Neuzugang Sehlin hat stimmlich eine ähnliche Klangfarbe wie sein Vorgänger Henrik Englund Wilhelmsson („GG6“) und fügt sich mühelos in das neue Songmaterial ein, das den Weg, den die Band bereits seit Gründung geht, weiter fortsetzt. Albumopener und Titelsong „The Catalyst“ ist jedenfalls ein klares Uptempo-Statement und kann schwer überzeugen. Das darauf folgende „Insatiable“ wurde auch als Single ausgekoppelt und ist auch eine logische Wahl dafür, als klassischer Stampfer bietet das Stück nichts, was man nicht schon seit „Drop Dead Cynical“ von „Massive Addictive“ kennt, holt aber Bestandshörer und -hörerinnen sofort ab.

Weitaus mehr Druck und auch thematisch origineller kommt die nächste Single „Damnation Flame“ um die Ecke. Die Vampirthematik ist mal was Neues im Bandkosmos und auch hier wird die Geschwindigkeit wieder etwas weiter hochgedreht, eine Sache, die gerade die jüngeren Alben der Band zugunsten des drölfzigsten Mid-Tempo-Songs haben missen lassen. Was hingegen auch auf „The Catalyst“ in ubiquitärer Menge vorkommt, sind die elektronischen Elemente in den Songs, die oft passend sind, manchmal aber auch etwas seltsam anmuten („Re-Vision“).

Die Ballade „Stay A Little While“ kann hingegen überraschen. Sie hat jetzt keine Gänsehautgarantie, aber da so ziemlich alle Balladen der Band nach dem Klassiker „Amaranthine“ sich nicht wirklich im Kopf festgesetzt haben, macht dieser Song insbesondere auf Grund der tollen Gesangsleistung Nils Molins (auch DYNAZTY) viel richtig. Mit Songs wie „Liberated“, „Breaking The Waves“, „Interference“ oder auch „Outer Dimensions“ findet sich aber auch eine Portion Stangenware auf der Scheibe wieder. Dafür schmeißt einen „Resistance“ ordentlich raus, das ROXETTE-Cover „Fading Like A Flower“ wird eins zu eins in den Bandsound integriert.

„The Catalyst“ hat einige potentielle Hits im Gepäck

Insbesondere der Beginn des Albums ist bockstark geworden und auch, wenn sich von den dreizehn Songs mit Sicherheit nicht alle dauerhaft in einem Liveset platzieren werden, so hat AMARANTHEs siebtes Studiowerk doch genug Momente, die einen aufhorchen lassen. Fans der Band werden es abfeiern und Leute, die mit dem poppigen Elektro-Metal-Sound nichts anfangen können, dürfen weiterhin beruhigt sich in ihrer Meinung bestätigt sehen.

16.02.2024

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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