Architects - Daybreaker

Review

Die fünf Insulaner von den ARCHITECTS gehören zusammen mit BRING ME THE HORIZON und ENTER SHIKARI zur Speerpitze des jungen englischen Metals. Konzentrierte man sich auf den ersten Releases noch auf nervöses Gefrickel, heftige Breakdowns und typische Core-Attribute, unterlegt mit düsterer Atmosphäre, hat man sich spätestens seit dem letzten Album „The Here And Now“ neuen Strukturen geöffnet. Diese Veränderung wurde mit Berechtigung von Vielen kritisch beäugt, da neben einem noch zu verschmerzenden Verlust an Härte, auch das Songwriting nicht mehr in altem Glanz erschien. Nun steht mit „Daybreaker“ die fünfte Platte in den Startlöchern, und man darf mehr als gespannt sein, wo die Entwicklung hingeht.

Nach dem atmosphärischen Intro gibt es mit „Alpha Omega“ dann auch gleich den ersten Kracher: Die typischen Trademarks der ersten Alben sind vereinzelt wieder da, Frontmann Sam Carter gibt sich wieder alle Mühe aggressiv zu sein, die Gitarren sind wesentlich spielfreudiger als noch zuvor, und der Song geht mit einem starken Refrain schnell ins Ohr. Schön subtil wird über das Thema Religion Dampf abgelassen, und es soll nicht das erste Mal sein dass mich die Lyrics auf dieser Scheibe beeindrucken. Mit „These Colours Don´t Run“ geht es dann nämlich direkt weiter, die Jungs sind wohl zu echten Amerika-Hassern geworden, was vielelleicht an einigen Tour-Erfahrungen liegt, man kann nur spekulieren. Abgesehen von dem grandiosen Text über Schein und Sein des „American Dream“ ist der Titel aber auch eine echte Granate, hier wird die Keule ausgepackt, und spätestens wenn Carter „You fucking pigs!“ ins Mikro gröhlt, will man das heimische Wohnzimmer auseinander nehmen.

Auf den folgenden Tracks wird es dann recht abwechslungreich. Es sind sowohl ruhige Songs wie „Daybreaker“, oder das atmosphärische, fast schon Post-Rock anmutende „Behind The Throne“ vertreten, als auch echte Nackenbrecher, wie zum Besipiel das schnelle und stark an frühe Zeiten erinnernde „Even If You Win, You´re Still A Rat“. Den Unterschied zum Vorgänger machen aber ganz klar die erstärkten Melodien und Hooklines, die bei beiden Sorten von Tracks schnell ins Ohr gehen, und dort auch bleiben. „Unbeliever“ bietet zum Schluss sogar einer der besten Tracks den die Band je geschrieben hat, ganz ohne Geschrei und dicke Riffs, aber auch ohne unnötiges Gesülze, einfach nur gut gemacht.

Mit „Daybreaker“ hat man seinen Weg anscheinend gefunden, und der heißt ganz klar: Ab durch die Mitte. Schön ausbalanciert geben sich ruhige Momente und wildes Gemoshe die Klinke in die Hand, ohne sich fremd zu sein, und heraus kommen elf durchweg starke Titel, die für jeden etwas bieten sollten. Die Gitarrenarbeit ist auch wieder deutlich technischer, und ein kleines Schmankerl sind da noch die gelungenen Texte, die beim durchlesen oft mehr als nur Schmunzeln hervorrufen.

22.05.2012
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