



Ein Blick in die Historie von ARCHITECTS lässt nur einen Schluss zu: Für die Briten ging es stetig bergauf. Vom Liebling der Metalcore-Szene hin zu einem festen Bestandteil des – wenn man so will – härteren Mainstreams. Und nun, 2025, sind sie im Vorprogramm von LINKIN PARK – mitnichten unverdient. Dass dafür Fans der frühen Tage ein paar Kompromisse eingehen müssen, liegt auf der Hand. Denn längst besteht der Sound aus mehr als wütendem, scharfkantigem Metalcore. „The Sky, The Earth & All Between“ zeigt diese Entwicklung in ihrer ganzen Breite.
ARCHITECTS zeigen sich noch vielseitiger als gewohnt
Einen nicht unerheblichen Anteil am Klangbild des neuen Albums dürfte Josh Fisher (ehemals BRING ME THE HORIZON) haben. Die Einflüsse der Szene-Größe ist unüberhörbar – und dürften auf seine Rolle als Co-Produzent zurückzuführen sein. Denn ARCHITECTS variieren auf ihrem neuen Werk mehr als nur in Details. Brachiale Nummern wie „Whiplash“ lassen alternde Fanherzen höherschlagen, während Songs wie „Curse“ und „Seeing Red“ – inzwischen typische, aber nicht minder eindringliche ARCHITECTS-Stücke – den Spagat zwischen aggressiven Strophen und eingängigen Refrains gekonnt meistern und sich tief im Gehörgang festsetzen.
Demgegenüber stehen pop-rockige bis balladeske Songs wie „Broken Mirror“, „Judgement Day“ und „Chandelier“, die den Blick deutlich zum Mainstream lenken. Eine durchaus herausfordernde Höraufgabe, die nicht durchgehend Vergnügen bereitet, aber dem Klangbild neue Facetten hinzufügt. Zweifel an den Songwriting-Fähigkeiten lässt die Band dabei zu keiner Zeit aufkommen.
„The Sky, The Earth & All Between“ ist gut, aber …
So kontrastreich „The Sky, The Earth & All Between“ auch sein mag, so deutlich Fishers Einfluss auch spürbar ist – es bleibt unverkennbar ein ARCHITECTS-Album. Die kraftvollen Djent-Einflüsse, die rohe Wut, aber auch die sanften Töne und großen Refrains – all das war bereits auf den Alben des letzten Jahrzehnts zu hören, und all das findet sich auch hier.
Das Besondere: Während ähnliche Entwicklungen bei anderen Bands oft verkrampft und anbiedernd wirken – insbesondere, wenn sie versuchen, alten Fans mit zwei bis drei „härteren“ Songs einen Gefallen zu tun –, klingen genau diese Momente bei ARCHITECTS natürlich und ungestüm, wie in den Anfangsjahren.
„The Sky, The Earth & All Between“ glänzt zwar nicht durchgängig, fordert aber diverse Zielgruppen, verknüpft Gegensätze überraschend gut und ist am Ende doch ein rundes ARCHITECTS-Album. Kein Kandidat für die Top 3 der Bandgeschichte, aber ein zeitgemäßes Werk, das die Fanbase bedient … und stellenweise überrascht.
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