Avatar - Dance Devil Dance

Review

Hereinspaziert, hereinspaziert! Der Zirkus AVATAR hat wieder geöffnet und liefert uns heute „Dance Devil Dance“, den Nachfolger von „Hunter Gatherer“!

„Dance Devil Dance“ von AVATAR – was für ein Zirkus!

Die schwedische Truppe um Frontclown Johannes Eckerström wirkt wie eine Freakshow, doch steckt tatsächlich mehr dahinter, als der ganze Firlefanz zunächst vermuten mag. „Dance Devil Dance“, das neue Album, aufgenommen mit Produzent Jay Ruston (ANTHRAX, STONE SOUR, AMON AMARTH, URIAH HEEP), klingt trotz visueller Exzentrik gar nicht so sehr nach Metal-Zirkus, auch wenn uns das AVATAR glauben machen wollen. Und sie wollen nach eigenen Worten den Heavy Metal retten. Lassen wir mal so stehen…

…und wenden uns gleich der Musik von AVATAR zu. Während „Hunter Gatherer“ im Vergleich zu seinem Vorgänger „Avatar Country“ deutlich düsterer und teils auch aggressiver zeigte, geht „Dance Devil Dance“ in eine etwas andere Richtung. Das fängt schon mit der Studiowahl an, anstatt Big in Los Angeles kleiner und intimer in Schweden, wo die Bandmitglieder mit Jay Ruston auch gleich miteinander lebten. Weniger Equipment, alles bescheidener.

Der eröffnende Titelsong groovt schwer, massive, straighte Gitarren treffen auf Country-Melodien und den starken Stimmumfang von Johannes Eckerstrom, zwischen tiefen Growls und kraftvollen Schreien. Cleverer, mitreißender Einstieg von AVATAR. „Chimp Mosh Pit“ hat auch einen massiven Groove, der fast an JANE’S ADDICTION erinnert, treibende Double Bass, hohe Gesangsstimme, shreddernde Gitarren. Die teils schrägen Takte lassen an MESSUGAH denken. „Valley Of Disease“ hat einen elektronischen Beat zu schweren, sehr simpel gestrickten Riffs. Weniger gelungen AVATAR „On The Beach“, ein Filler mit etwas Ska im Refrain. Rasanter wird es mit „Do You Feel In Control?“, das stark an LAMB OF GOD erinnert.

AVATAR variieren weiter ihren Ansatz mit der augenzwinkernden Party-Nummer „Gotta Wanna Riot“, die mit Boogie- und Surf Rock flirtet, während „The Dirt I’m Buried In“ Metal mit Disco Funk und melodischem Refrain kombiniert. „Clouds Dipped in Chrome“ ist sogar mit einem Blast Beat garniert und starkem klaren Refrain. „Hazmat Suit“ mit seinem Punk-Einschlag hat zwar Energie, ist aber auch sehr austauschbar. Das folgende „Train“ ist da schon besser, pendelt zwischen bluesiger Schnulze mit Baritongesang, da fühlt man sich an NICK CAVE erinnert, was dann wieder in einer Gitarrenwand mit Gebrüll gipfelt. Das abschließende „Violence No Matter What“ enthält ein Duett mit Gastsängerin Lzzy Hale (HALESTORM), sie klingt hier deutlich fieser als sonst.

Weniger Zirkus als gedacht

AVATAR ist mit „Dance Devil Dance“ ein gutklassiges, abwechslungsreiches Album gelungen. Viele verschiedene Facetten sind zwar da, aber manches ist etwas zu simpel und auf Zugänglichkeit getrimmt. Aber das war wohl auch der Ansatz, den AVATAR bewusst verfolgt haben. Etwas mehr Experimentierfreudigkeit wie beispielsweise bei DEVIN TOWNSEND dürfte es gerne sein.

08.02.2023

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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