Bethlehem - Dictius Te Necare

Review

Lieben oder hassen! Wohl auf kaum eine andere Scheibe trifft dieses Statement so zu wie auf „Dictius Te Necare“ und kaum eine Andere stieß auf solche kontroverse Reaktionen wie das zweite BETHLEHEM-Album. Aber BETHLEHEM haben noch nie den einfachen Weg gewählt und mußten sich seit ihren Anfangstagen stets mit Anfeindungen herumschlagen.

Nach dem Erstling „Dark Metal“, der eher unspektakulär ausgefallen war, wurden mit „Dictius Te Necare“ neue Wege beschritten. Hauptgrund der Kontroversen ist sicherlich Rainer Landfermann (Pavor), der auf dieser Scheibe seinen Einstand am Mikro gab. Was dieser Mensch (?) hier zum Besten gibt, gehört mit Sicherheit zum Extremsten, was bislang auf Tonträgern zu hören war. Landfermanns gesangliche Darbietungen gehen weit über das übliche, stereotype und eindimensionale Black Metal Geschrei hinaus, wirken weitaus lebendiger, emotionaler, schlichtweg wahnsinniger und dadurch ehrlicher und echter. Dadurch werden die unterschiedlichen, jedoch stets sehr düsteren und mitunter auch aggressiven Stimmungen der Musik, die sich insgesamt zwischen doomigen Klängen und old school Black Metal Ausbrüchen abspielt, vortrefflich umgesetzt. Weiterer Plus- (oder Minus-)punkt (je nach Gusto) sind die außergewöhnlichen und reichlich abstrakten deutschen Texte von Bassist Bartsch, die man mit Sicherheit nicht auf Anhieb nachvollziehen kann. Läßt man sich allerdings auf diese Platte ein und taucht hinab in die dunkle Welt von Bethlehem, entstehen mitunter starke, alptraumhafte Bilder vor dem inneren Auge und man erkennt, daß hinter dem Allem, wie auch z.B. hinter einem Albumtitel wie „Dictius Te Necare“ (lateinisch für „Du sollst Dich selbst töten“) (Lexx? 🙂 -Truhe) weitaus mehr als plumpe Provokation steckt.

Das dritte Bethlehem Album dürfte dieser Tage erscheinen und es bleibt abzuwarten, was darauf geboten werden wird. Anspieltips: „Schatten aus der Alexanderwelt“, „Verschleierte Irreligiosität“ und „Tagebuch einer Totgeburt“.

17.10.1997
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