Betontod - Schwarzes Blut

Review

Man sagt, die dritte Platte einer Band ist die Wichtigste – und diese Hürde haben BETONTOD jetzt mit Bravour gemeistert. Die Band meldet sich nach fünf Jahren zurück und bietet mit „Schwarzes Blut“ Punk Rock par excellence! Parallelen zu den BÖHSEn ONKELZ sind schnell gezogen und eben so schnell wieder revidiert, denn die fünf Herrschaften aus Rheinberg sind so eigenständig und abwechslungsreich wie noch nie zuvor – die Punk Rock-Schiene wird allzu oft verlassen und die Schwermetall-Keule ausgepackt. Neben dem variabelsten Schlagzeugspiel in der Bandgeschichte, debütieren auf „Schwarzes Blut“ auch zum ersten mal Gitarrensoli. Kraftvolle und einprägsame Melodien tragen die durchdachten deutschsprachigen Texte, die heftigst am Ohr ziehen. Der Offbeat kommt nicht, wie bei fast allen Genrekollegen, inflationär, sondern selten, doch gezielt zum Einsatz und es passiert auch mal, dass die Stromgitarre, der Akustikgitarre Platz machen muss – besonders hier zeichnen sich die BO-Einflüsse ab. Ohrenscheinliche Schwächen lassen sich auch nach exzessivem Hörgenuss nicht ausmachen und so ist es nicht nötig, der Platte unbedingt viel Zeit zu geben, sich an sie zu gewöhnen – sie geht einfach ab wie ein Zäpfchen! Abwechslung und Härte gehen auf „Schwarzes Blut“ Hand in Hand und besonders die „je-härter-desto-besser“-Fraktion wird sich freuen, denn der dritte Longplayer tritt mehr Arsch, als alle vorangegangenen Platten! Aber im Grunde kann sich jeder (angehende) Fan in freudiger Erwartung die Hände reiben, denn auf der Scheibe gibt es Songs jeder textlicher Couleur: den gesellschaftskritischen Song, den trübsinnig-balladesken Song, den Saufsong, den Pogosong, den Nostalgiesong … und den Übersong – es wird aber nicht verraten, um welchen es sich hier handelt. Lasst euch überraschen!
Perfektion ist unerreichbar, doch es ist merklich das erklärte Ziel der Band. Das nächste mal mit einer etwas längeren Spielzeit bitte – dann gibt es auch mehr Punkte!

Fazit: Kaufen Leute, kaufen!

07.05.2006
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