Boötes Void - Singularity

Review

Galerie mit 21 Bildern: Boötes Void - De Mortem Et Diabolum 2023 in Berlin

Die Würzburger von BOÖTES VOID haben seit ihrer Gründung in 2019 sehr schnell für spitze Teufelsohren im Black-Metal-Underground gesorgt. Vor allem mit ihrem ersten vollwertigen Album C.O.L.D. konnten sie im vergangenen Jahr eine ordentliche Schwefel-Duftmarke setzen. Nur ein Jahr später haben sie nun den Nachfolger „Singularity“ rausgeschossen, der so manche Veränderung mit sich bringt.

„Singularity“ ist vertonter Seelenschmerz

Bereits das Intro „Erkenntnis“ macht klar, wohin die Reise dieses Mal geht. Das zweieinhalb-minütige Stück tropft vor grauer Traurigkeit und geht nahtlos in „Breathe“ über. Hier wird sich stark am melancholischen Post- und Atmospheric Black Metal orientiert, der in den vergangenen Jahren stark zelebriert wurde. Leider können die Würzburger mit diesem Stück nicht wirklich aus der großen Menge anderer Bands, die diese Spielart bedienen, herausstechen. Technisch ist hier nichts schlecht gemacht, aber wirkliche Spannung will leider auch nicht aufkommen. Das ändert sich zum Glück mit den nächsten beiden Songs. „The Anguished’s Odyssee“ und „Ailment“ überzeugen mit starkem Drumming (kommt über Kopfhörer am besten) und viel Abwechslung im Tempo.

Das bedrohliche „Tachykardie“ (Bezeichnung für eine zu schnelle Herzfrequenz) dröhnt besonders finster und ist das vielleicht düsterste Stück des Albums.

Anschließend geht es weiter nach unten bis zur tiefen Schwärze des Meeresbodens. Hier 20.000 Meilen unter dem Meer walzt sich „Toil Through The Seabed“ druch die Dunkelheit und reißt euch gnadenlos mit.

„Woods Of Desolation“ beginnt mit militärisch anmutendem Drumming und geleitet euch wieder ganz im Post Black Metal-Spirit durch das einsame Herz des Waldes. Hier geling BOÖTES VOID die Wendung hin zu mehr Melancholie auch deutlich spannender als zu Anfang mit „Breathe“.

„Euphoria“ möchte seinem Titel gerecht werden und prescht zum Schluss der Reise durch den menschlichen Seelenschmerz deutlich melodischer und direkter voran als die vorangegangen Songs. Das Licht am Ende des Tunnels der Trauer oder Erlösung durch den Tod?

BOÖTES VOID haben viel Potenzial, können jedoch mit ihrem Zweitwerk noch nicht komplett herausstechen

Am Ende wartet nun auf jeden Fall das abschließende Fazit zum Zweitwerk von BOÖTES VOID. Es steht definitiv außer Frage, dass die Band ihre Kunst beherrscht. Neue Horizonte zu erkunden ist auch stets zu loben. Wie aus dem Text deutlich wird, beschäftigen sich BOÖTES VOID dieses Mal mit den Abgründen der menschlichen Psyche. Existenzängste, Panikattacken, Einsamkeit, Todessehnsucht und Misanthropie sind allesamt vertreten. Zum Teil gelingt ihnen die Vertonung dieser Themen sehr gut.

Allerdings hat sich in den vergangenen paar Jahren gefühlt fast jede junge Black Metal-Band dieses Themas angenommen und dabei mehr oder weniger die gleichen musikalischen Mittel verwendet, woraus ein Meer aus fast identisch klingenden Bands entstanden ist. BOÖTES VOID versinken auf „Singularity“ neben herausstechenden Elementen leider immer wieder mit einem Stiefel in diesem Meer. Der Vorgänger C.O.L.D. hat das große Potenzial der Band leider deutlicher zur Schau gestellt.

Anspieltipps: „The Anguished’s Odyssee“, „Ailment“, „Woods Of Desolation“

03.08.2023

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