Burning Witches - The Dark Tower

Review

Schlag auf Schlag geht es bei BURNING WITCHES. Nach „The Witch Of The North“ (2021) folgt mit „The Dark Tower“ das fünfte Album, das Ganze innerhalb von nur sieben Jahren! Verlieren die Hexen aus der Schweiz bei ihren kurz aufeinanderfolgenden Besenritten an Qualität?

Ab in „The Dark Tower“ mit den BURNING WITCHES

„The Dark Tower“ ist das dritte Album in Folge in der gleichen Besetzung: Laura Guldemond am Gesang, mit dem Gitarren-Doppelpack von Gründungsmitglied Romana Kalkuhl und Larissa Ernst, sowie Bassistin Jeanine Grob und Schlagzeugerin Lala Frischknecht. Und wie erwartet sind sich BURNING WITCHES stilistisch treu geblieben. Die fünf Damen kredenzen ein weiteres Mal ihre Vision des Heavy Metals, stark von den Achtzigern beeinflusst, zeitgemäß interpretiert.

Traditionsbewusste Hexen

BURNING WITCHES zelebrieren die klassischen Trademarks mit fesselnden Hooks, intensive Melodien, variable, eingängige Riffs, verspielte Gitarrensoli, treibende Rhythmen, rauer Gesang. Gleich der treffend betitelte Nackenbrecher-Opener „Unleash The Beast“ macht keine Gefangenen – das Stück ist eine energiegeladene und verhältnismäßig raue Speed-Hymne mit duellierenden Gitarren und schnellen Double Bass, liebäugelt etwas mit dem Thrash Metal, ohne dabei aber an Melodie einzubüßen. Der Song stellt „The Dark Tower“ auf einen neuen Härtegrad für BURNING WITCHES. „Renegade“ ist ein eingängiger Midtempo-Stampfer mit abwechslungsreichem Gesang zwischen Knurren uns spitzen Schreien, instrumental nicht allzu weit entfernt von HAMMERFALL und ACCEPT. Das folgende „Evil Witch“ ist wieder aggressiver, düsterer und schneller, die verspielten Gitarren sind im Fokus. Mit „World On Fire“ bedienen sich BURNING WITCHES ganz schön bei JUDAS PRIEST, ein weiterer Verweis auf das Traditionsbewusstsein der Schweizerinnen, dargeboten mit jugendlicher Frische.

Die Ballade auf „The Dark Tower“ ist das ruhige, düstere „Tomorrow“, das kurz an die SCORPIONS erinnert. Der schwere, gitarrenorientierte Titelsong mit eingängigen Mitgröhl-Refrain und Twin-Gitarren zählt zu den stärksten Stücken in der bisherigen Karriere von BURNING WITCHES. Und in Kombination mit dessen Intro „House Of Blood“ wird sogar etwas düstere Atmosphäre und Stimmung im Stil von KING DIAMOND erzeugt. „Heart Of Ice“ zieht nochmals das Tempo an und ist stilistisch stärker im Power Metal, während „Arrow Of Time“ langsamer und ziemlich Retro hämmert. Ein weiterer Höhepunkt ist die mit über 6:30 Minuten Spielzeit Euro-Metal-Steilvorlage im Midtempo „Into The Unknown“. Überhaupt enthält das Album keinerlei Totalausfälle.

Insgesamt wurden die Songs abwechslungsreich und reichhaltig gestaltet, was dafür sorgt, dass BURNING WITCHES innerhalb der klassischen Genregrenzen alle Ebenen und Facetten vollends ausloten. Gleichzeitig wirkt „The Dark Tower“ etwas härter, die Songs insgesamt etwas schneller als bisher. Die BURNING WITCHES haben ihren eigenen Sound etabliert, der zwar nicht sonderlich originell ist, dafür aber mit viel Spielfreude, Energie und Eingängigkeit dargeboten, so dass der Nerv von vielen traditionellen Metalheads getroffen wird. „The Dark Tower“ ist ein weiter optimiertes Album der Hexen, das wirklich viel Spaß macht!

03.05.2023

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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