Carpathian Forest - Fuck You All

Review

Die Bösebolde von CARPATHIAN FOREST, unter Führung des Fäkalfetischisten Nattefrost, nannten ihr 2006er Album treffend „Fuck You All“ und gaben damit genau das Statement ab, was der Hörer von dieser Band erwartet hat.

Erträglich in Erinnerung war mir von den Norwegern lediglich „Black Shining Leather“, obwohl rein musikalisch die Leistung auch nicht gerade berauschend war. Frontspinner Nattefrost ist vor allem bei den jüngeren Hörern sehr beliebt, dessen Grund sich mir allerdings entzieht. Vermutlich weil er sich gerne mit nackten Weibern ablichten lässt und jedes zweite Wort in seinen Texten „Fuck“ ist. Nun, lassen wir mal ab von diesem Kinderkram und richten unser Augenmerk auf die Musik.

Was bieten uns CARPATHIAN FOREST, die immer wieder gerne mal mit DARKTHRONE verglichen werden? Zuerst fällt mir die scheinheilige Produktion auf, die erstaunlich „gut“ ist für eine raue Black Metal-Combo und irgendwie so rein gar nichts mit der bösen Attitüde der Band zu tun hat. Musikalisch geboten werden (etwas überspitzt gesagt) 3-Riff-Songs und einfachstes Melodiespiel, das man von sämtlichen Nachwuchsmusikanten mittlerweile besser und reifer geboten bekommt.

Erneut schrabbeln sich die Kreuz Buben wieder im Down- und Midtempo durch die Botanik, mit einigen wenigen Ausflügen in flottere Gefilde. Rein Qualitativ kann ich nicht einem einzigen der gebotenen Lieder wirklich Zunder bescheinigen und muss mich eher über die fast schon peinliche, scheinböse Selbstverherrlichung dieser Band in ihren Liedern amüsieren. Sie versuchen wohlbekannte musikalische Zitate (Breaks, Riffwechsel, etc.) für ihre Zwecke zu benutzen und schaffen es so sicherlich auch, die Hörerschaft zu erreichen, welche nicht mit den Black-Metal-Bands der ersten Stunden vertraut ist. CARPATHIAN FOREST bedienen sich beim Thrash Metal, beim Punk und beim traditionellen Black Metal, vermischen das Ganze zu einem pseudobösen Cocktail und wollen damit den ersten Preis des Mal-den-Panda-Wettbewerbs gewinnen.

Für idiotisch plattes Gebärden und einfach nur schwaches Songwriting kann ich hier letztendlich keine Empfehlung aussprechen. Nicht aus dem Grund, weil sich die komplette Band zum Horst macht und mit vorpubertären Texten um sich wirft, sondern weil heutzutage 95% aller Black-Metal-Bands geiler und vor allem ehrlicher klingen. „Fuck You All“ gehört zum Kitsch der Szene und ist eindeutig darauf zurechtgeschnitten, einen Platz an der Verkaufssonne zu ergattern. Das aber, lieber Nattefrost, ist angesichts der fragwürdigen Gesamtleistung auf dem Album gewaltig in die schwarze Unterhose gegangen.

08.12.2007
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