Crusher - Redemption

Review

„Melodisch“ ist ein Wort, das in der aktuellen Thrash-Szene eher selten beachtet wird. Ganz anders verhält sich das bei CRUSHER. Die Mainzer verbinden auf ihrem neuen Album „Redemption“ gekonnt messerscharfe Riffs mit eingängigen Melodien.

Technisch versiert geht heutzutage jede Thrash-Band zugange. Doch CRUSHER verstehen es besser als die meisten Genre-Kollegen, die handwerklichen Fähigkeiten sinnvoll in das Songwriting einzubetten. Der beste Beweis dafür ist der kleine Hit des Albums. „The Journey“ kommt mit eingängigen Riffs und einem Refrain daher, der sofort hängen bleibt. Auch gelingt der Band ein guter Mix aus knackigen („Son Of A Pit“) und komplexen Songs („A Way Out“). Das ist alles sehr solide. Bis auf den genannten Ausreißer geht es darüber aber auch nie hinaus. Der hohe Melodieanteil hebt „Redemption“ trotzdem aus dem Thrash-Einheitsbrei heraus. Doch könnte die Platte noch ein paar wirklich zündende Songideen mehr vertragen.

Ein zweischneidiges Schwert ist zudem die gesangliche Performance. In den besten Momenten erinnern die Shouts an DEATH ANGEL-Sirene Mark Osegueda. Die Clean Vocals wirken allerdings unbeholfen und kraftlos. Cooler ist da schon des textliche Konzept, das sich durch die Songs vier bis sieben von „Redemption“ zieht. CRUSHER-Frontmann Röbin ist nämlich auch als Autor tätig. Sein Roman „Tarlot“ diente als textliche Vorlage für diese Songs. Die vier Tracks werden durch atmosphärische Zwischenspiele gekonnt miteinander verbunden.

Wer seinen Thrash lieber etwas eingängiger mag und das ein oder andere Experiment nicht scheut, sollte die Jungs von CRUSHER definitiv anchecken. Für den Eintritt in die erste Liga reicht „Redemption“ allerdings nicht.

26.04.2016

"Irgendeiner wartet immer."

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